aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Aufwändige Suche wendischer Wurzeln
Ausstellung in Forst-Sacro zeigt erste Trachten
Eröffnung am Sonntag um 14 Uhr

Forst/Region (ha). Sie ist längst in Vergessenheit geraten, die Zeit vor gut 100 Jahren, als noch sorbisch/wendische Trachten im Alltag, an Sonn- und Feiertagen getragen wurden. „Jede Region hatte ihre ganz eigene Tracht, die sich im Laufe der Zeit natürlich verändert hatte. Aber von unseren Vorfahren gibt es keine oder nur sehr vage bildliche Überlieferungen, dabei gibt es die Trachten seit dem 16. Jahrhundert“, erzählt Reinhard Natusch, der sich der schwierigen Aufgabe stellte, aus Beschreibungen und mit den reichen Erfahrungen der Trachtenschneider Marie-Elisabeth und Herbert Jacobick aus Burg möglichst genau eine Festtagstracht nachzubilden. Mit Unterstützung der Stadt und Sponsoren ist eine Festtagstracht von 1805 erstellt worden. „Die Knöpfe an der blauen Tracht des Herren müssten eigentlich Münzen sein, an denen damals eine Öse angelötet wurde. Man zeigte damals, was man hatte“, so Herbert Jacobick. Die meisten Stoffe, die für die Trachten verwendet wurden, sind uralt oder aus reinen Naturfasern, wie damals. „Natürlich gab es verschiedene Trachten je nach Geldbeutel“, ergänzt Reinhard Natusch. „Doch über die anderen wissen wir sehr wenig, geschweige denn über die Alltagstrachten oder die Kleidung, die zum Arbeiten genutzt wurde.“
Zu späteren Festtagstrachten, das steht fest, gehörte eine kleinere Flügelhaube, die in ähnlicher Faltentechnik wie die ausgestellte frühe Festtagstracht gestaltet war. Beachtenswert sind die Gimpen auf den Halstüchern, die sehr an die aufwändigen Borten erinnern, die heute noch in der Posamenten-Manufaktur geknüpft werden können.
Und Reinhard Natusch erklärt, wie es zum Begriff des „Blaumachens“ am Montag kam: Die blaue Männertracht durfte nur sonntags und montags - dem einzigen Feiertag - getragen werden.
Ansonsten dominieren graue und braune Farbtöne, so der Vorsitzende des Heimatvereins. Die wirklich bunten Volkstrachten sind leider nicht überliefert.
Die Ausstellung im Dorfmuseum Sacro zeigt neben den sehenswerten Trachten und deren Geschichte auch Einblicke in Sagen, Aberglaube und in die Glaubens- und Götterwelt. Geöffnet ist sie sonntags 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung mit Reinhard Natusch unter (03562) 662053. Aufgebaut bleibt die Schau bis zum 13. Juni.

 

Die Burger Trachten-Maßschneider Herbert und Marie-Elisabeth Jacobi (v.l.) bildeten eine Festtagstracht um 1805 nach. Als Vorlagen gab es lediglich Beschreibungen und vage Zeichnungen. Zwei weitere Trachten sind nach ihrer Ansicht noch längst nicht ausgereift Die Burger Trachten-Maßschneider Herbert und Marie-Elisabeth Jacobi (v.l.) bildeten eine Festtagstracht um 1805 nach. Als Vorlagen gab es lediglich Beschreibungen und vage Zeichnungen. Zwei weitere Trachten sind nach ihrer Ansicht noch längst nicht ausgereift

Mit großem Einsatz forscht Reinhard Natusch nach den einstigen Sacroer Trachten. Für sein Bemühen erhielt er eine historische Kanne als Dankeschön von der Trachtenschneiderei aus Burg

 

Ein weiterer Teil der Ausstellung befasst sich mit Aberglaube und Gottheiten. Dieser Brief beispielsweise beschützt das Haus vor Donnerwetter, Feuer und Wasser. Frauen, die den Brief bei sich tragen, werden gesunde Kinder zur Welt bringen und einen fröhlichen Anblick behalten

Ein weiterer Teil der Ausstellung befasst sich mit Aberglaube und Gottheiten. Dieser Brief beispielsweise beschützt das Haus vor Donnerwetter, Feuer und Wasser. Frauen, die den Brief bei sich tragen, werden gesunde Kinder zur Welt bringen und einen fröhlichen Anblick behalten

zurück...