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Regionale Themen im Mittelpunkt zur Wahl
Posten des Landrates mit Finanz-, Bildungs-,
Arbeits- und Braunkohle-Problemen konfrontiert

Region (nk). Während Diskussionsrunden im Turnower Gasthaus „Zum Goldenen Krug“ und im Spremberger Hotel „Inselperle“ standen Harald Altekrüger (CDU), Dieter Friese (SPD) und Diethelm Pagel (Linke), dieser nur in Spremberg, Rede und Antwort. Moderatoren René Sonke, Vorsitzender des IG Freie Lieberoser Heide e.V., und Andreas Beil, Geschäftsführer des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA) führten das Gespräch.
Zunächst interessierte sich René Sonke für ihre Stellung zur Lieberoser Heide. Durch die militärische Nutzung sind Boden, Gewässer und Wälder in Mitleidenschaft gezogen. „In der aktuellen finanziellen Lage ist an eine Beräumung des gesamten Gebietes in den kommenden Jahren nicht zu denken“, macht Dieter Friese klar. „Dennoch sollten dort, wo Altlasten liegen, erste Schritte zur Beräumung eingeleitet werden“, führt er fort. Den Kompromiss einer Internationalen Naturausstellung, kurz INA, halten die Kandidaten für einen guten Weg. „Für das Gebiet muss eine naturverträgliche Nutzung gemeinsam mit den Menschen aus den umliegenden Dörfern gefunden werden“, benennt Altekrüger seinen Standpunkt.
Zentrales Anliegen ist für alle drei die Investition in die Bildung. Während sich Harald Altekrüger eine bessere Kommunikation mit der Stadt Cottbus wünscht, um ländliche Schulen nicht weiter auszudünnen, versichert Dieter Friese noch einmal „Schüler und Schulen vor Asphalt“. Keine Sorge macht er sich um die Gymnasien im Landkreis. „Alle laufen sie dreizügig und sind zukünftig gesicherte Standorte“, so Dieter Friese. In das Spremberger Gymnasium werden rund sieben Millionen Euro für einen Klassenraumersatzbau und eine Sporthalle fließen. „Es wurden viele bauliche Hüllen saniert, nun sollte in die Köpfe investiert werden. Die Schule brauchen neue Lernmittel und jede sollte einen Schulsozialarbeiter haben“, erklärt Diethelm Pagel.
Trotzdem steht es schlecht um die Finanzen im Landkreis. Hier sind die Kandidaten in den Einsparmöglichkeiten uneinig. Für Harald Altekrüger sind Einsparungen in der Kreisverwaltung möglich, diese Aufgabenkritik weist Dieter Friese vehement zurück. „Die Verwaltung funktioniert gut, der Landkreis gehört zu den wirtschaftsstärksten“, beweist Friese anhand verschiedener aktueller Studien. „Es soll nicht unbedingt an der personalpolitischen Schraube gedreht werden, aber vielleicht kann durch eine bessere Vernetzung und Übertragung von Aufgaben an Kommunen gespart werden“, so Diethelm Pagel. Ausgeschlossen ist für Pagel eine Erhöhung der Kreisumlage, sonst würden den amtsangehörigen Gemeinden die Gestaltungsmöglichkeiten entzogen. Für Harald Altekrüger sollte die Wirtschaftsförderung mehr Kommunen unterstützen. Für den 2. Arbeitsmarkt wünscht sich Diethelm Pagel mehr Mittel, um über Projektarbeit eine temporäre Förderung zu erzielen. Einig sind sich alle darin, dass keinesfalls in den freiwilligen Aufgaben, wie der Musikschule und der Jugendarbeit, gespart werden kann. Ungenutzte Potentiale des Landkreises Spree-Neiße sieht Harald Altekrüger in Unternehmerforen. Diese könnten auf kreislicher Ebene etwas bewegen. Das lehnt Dieter Friese aus seiner 16-jährigen Amtszeit jedoch als Zeitverschwendung ab. „Kein Unternehmer wird im großen Kreis zugeben, wo seine Schwächen liegen, dahingegen kann ein Gespräch unter vier Augen Probleme lösen.“
Am Sonntag können die Bürger direkt ihren Favoriten für den Landratsposten des Spree-Neiße-Kreises wählen.

Die Braunkohleverstromung ist ein wichtiger Standortfaktor, darin sind sich alle einig. „Über 8000 Arbeitsplätze hängen daran“, so Pagel, der sich gegen die Abbagerung von Kerkwitz, Atterwasch, Grabko ausspricht. Harald Altekrüger: „Die Braunkohleverstromung muss sauberer werden“, und er will die Randbetroffenen mehr unterstützen. Regenerative Energien sollten weiter aufgeschlossen werden, „allerdings
wenn Schnee liegt und kaum Wind weht, nutzen diese allein nicht viel“, so Dieter Friese
Foto: nk

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