aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Starke Töne und oft gehörte Argumente
Gesprächs-Runde mit Steffen Reiche (SPD) und Mario Laurischk (CDU) im DoppelDeck

Cottbus (bw). Wenn zwei Protagonisten mit unterschiedlichen politischen Konzepten auf einem Podium sitzen, ist ein Streitgespräch vorprogrammiert. Im Prominententalk im Presse-Café DoppelDeck waren dies in der letzten Wahl-Werbungsrunde der seit 2005 im Bundestag sitzende SPD-Kandidat Steffen Reiche (SPD) und der sich um ein solches Mandat bewerbende Mario Laurischk (CDU).
Um es vorweg zu sagen: Es kam weniger ein Streitgespräch zwischen beiden Bewerbern um einen blauen Sessel in der Bundestags-Rotunde zustande; erfreulicherweise war es mehr eine Auseinandersetzung der Podiumsgäste mit dem Publikum - eben erfreulicherweise. Steffen Reiche, erfahrener Rhetoriker und vor allem mit umfangreichem Hintergrundwissen ausgestattet, wusste den anstrichartig vorgetragenen CDU-programmatischen Ausführungen von Mario Laurischk mühelos zu begegnen: Und einige Argumente, warum CDU gewählt werden sollte, waren eher Antwortvorlagen, weshalb die SPD in den letzten Jahren erfolgreich war.
Für die rund zwei Dutzend Zuhörer, die bei Schwarzbier, roter Brause, Rippchen oder Tee in die Kühle des Abends diskutierten, ergaben sich mehrere Themen, oftmals an beide Solisten auf dem Podium gerichtet: Warum arbeite ich für 130 Euro, muss vom Staat noch Geld bekommen, damit ich davon leben kann? Was ist das für eine Regierung, die die für diese Region überlebenswichtige CO2-Technologie politisch ablehnt? Was soll ein Mindestlohn, wenn keiner davon eine Familie ernähren kann? Was ist das für eine Mehrheit, die eventuell nur aufgrund der vom Verfassungsgericht monierten Überhangmandate zustande kommt? Was soll der Kombilohn bewirken, wenn es überhaupt keine Arbeitsplätze gibt? Und: Was haben unsere Soldaten in Afghanistan zu suchen?
Da gab es von beiden Seiten, je nach politischer Grundhaltung, naturgemäß unterschiedliche Antworten - nicht immer, aber immer öfter. Der Bundestags-Direktkandidat Raimar Rätzel, ebenfalls im Publikum, verlas mehrere Statistiken der Arbeitsagentur und zur Beschäftigungspolitik; deshalb auch hintergründig, weil diese Arbeitslosenstatistik ja Ergebnis der Politik der jetzigen Legislaturperiode von CDU und SPD in der Regierungsverantwortung ist. Schade, dass beide Podiumsgäste hier nur die Argumente vorbrachten, die sowieso schon jeder Zeitungsleser und Radiohörer kannte. Aber einige Kernsätze fielen letztlich doch noch: „Wir stehen zur Braunkohle“ (CDU), „In Afghanistan geht es um den Weltfrieden (SPD), „Wir wollen keine Lockerung des Kündigungsschutzes“ (CDU) und „Wir wollen nicht mit Links“ (beide). Am Sonntag 18.01 Uhr wissen wir mehr! Die SPD feiert dann im Zelig, die CDU in ihrem neuen Büro am Platz am Stadtbrunnen.

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