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JA zur Bahn, NEIN zum Linienplan
CDU-Kreisvorsitzender Prof. Michael Schierack warnt vor einer weiteren Verschlechterung der Straßenbahn-Situation / Einschränkung nicht nötig

Cottbus (MB). Den Stadtverordneten liegt am Mittwoch ein ÖPNV-Konzept zum Beschluss vor, gegen das Prof. Michael Schierack, CDU-Kreisvorsitzender, erhebliche Einwände hat. J. HEINRICH sprach mit ihm:
Die Straßenbahn soll bleiben. Wo ist das Problem?
M. SCHIERACK: Es sind acht Prämissen genannt, sechs davon können wir mit tragen. Aber es gibt mindestens zwei Punkte, gegen die ich mich strikt wende.
Nämlich?
Erstens: Die Kürzung des Netzes auf drei Linien. Zweitens: Die beschriebene Knotenfunktion des Bahnhofs.
Kürzungen sollen Ersparnis bringen. Sind Sie dagegen?
Die Linie zur Jessener Straße ist nagelneu. Sie einzustellen, brächte Mehrkosten. Busse können auf der zu engen Straße gar nicht fahren. Auch die Kappung von Alt Schmellwitz bringt nur Fahrgastverlust, beide Kürzungen führen außerdem zu Fördergeld-Rückforderungen. Dieser scheibchenweise Rückbau hätte System. Ströbitz wäre als nächstes fällig. Das lässt sich immer leicht vorrechnen.
Warum halten Sie den Bahnhofsknoten für falsch?
Cottbus ist eine Stadt der kurzen Wege. Da muss die Bahn im Kern attraktiv für Kurzeinsteiger sein. Durch die Bahnhofsschleife werden zwei Drittel der Fahrwege verlängert. Es steigen also noch weniger Leute zu. Die Bahn stirbt.
Was, glauben Sie, macht die Bahn langfristig sicher?
Wir, die CDU, sind klar für die Cottbuser Straßenbahn. Wir brauchen ein vernetztes Taktverbundsystem zur Gewinnung neuer Fahrgäste. Damit liegen wir - mal abgesehen von einigen russischen Ausnahmen - international im Trend. Dieses Bekenntnis pro Bahn sollten die Stadtverordneten auch abgeben und sich nicht auf einen verengten Linienbeschluss einlassen. Die Straßenbahn soll bewährt fahren, Parallel- und Kreuzverkehre mit Bussen müssen weg, Umsteigestellen sollten verbessert, der Service erweitert werden.
Sie hatten zu Beginn der Debatte Netzerweiterungen ins Gespräch gebracht.
Gute Optionen sollen offen bleiben. Darüber muss aber jetzt nicht beschlossen werden. Das ist weder nötig noch sinnvoll. Jetzt geht es um ein Ja zur Straßenbahn, damit die Planung für die Bahnhofstraße beginnen kann. Um mehr nicht.
Sie selbst sind nicht mehr Stadtverordneter. Sprechen Sie für die Fraktion?
Ich spreche für den CDU-Kreisvorstand und Freunde der Bahn. Wir werden Mittwoch am Altmarkt demonstrieren. Die „drei starken Linien“ machen schwachen Sinn.















Will eine wirtschaftlich gut rollende
Cottbuser Straßenbahn:
Michael Schierack

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