aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Häuser-Schau in Cottbus Mitte
Bürgerverein und Stadtspitze erforschten Gründe für Sanierungsstau
in leidigen Einzelfällen

Cottbus (h). Das alte Russenlazarett in der Puschkinpromenade und die barocke Ruine in der Sandower Straße (neben der ehemaligen „Münze“) sind die auffälligsten baulichen Schandflecken in Mitte. Den Bürgerverein um Gottfried Lindner, hier Vorsitzender des 32-Leute-Gremiums seit 2007, ärgern die zuwuchernden Objekte sehr, aber in beiden Fällen scheinen insolvente Eigner auch auf ordnungsrechtlichem Weg nicht zum Handeln zu bewegen zu sein. Anders ist die Lage bei den in neuen Besitz gelangten Gebäuden Ebertstraße 16/17 und bei der Villa Puschkinpromenade 9. Hier stehen auch öffentliche Sanierunghilfen in Aussicht. „Das sollte uns berechtigen, auch Fristen zu formulieren“, meint OB Frank Szymanski, der in einem entsprechenden Stadtbild auch einen Standortfaktor für eine zukunftsfähige Stadt sieht.
In einem von Kathrin Löber, die bereits seit 1992 aus der Verwaltung die Stadtsanierung begleitet, sorgfältig konzipierten Rundgang, sind weitere Objekte wie das Wieckhaus am Münzturm, das ehemalige Wichernhaus und die ehemaligen Kunstsammlungen am Altmarkt betrachtet worden. Überall steht die Hoffnung auf privates Engagement, die aber bisweilen an der Auflage scheitert, marode Sustanz erhalten zu müssen. In der Burgstraße 8 geht der Streit darüber ins zweite Jahrzehnt - der Schandfleck bleibt.
Erfreulich: Auch die Belastung des Stadtteils durch die Dampfablösung bei den Stadtwerken hat ein definierbares Ende. Burkhard Schwiederski vom betreuenden Ingenieurbüro stellte in Aussicht, dass die gewaltigen Rohrprovisorien u.a. auf dem Brandenburger Platz ab September 2010 zurückgebaut würden. OB Szymanski bedankte sich ausdrücklich für hervorragendes Management bei dieser 12 Millionen teuren Umstellung, die Cottbus ein einheitliches Wärmesystem im Stromverbund gibt.
Bahnhofstraße im Fokus
Größte Aufgabe für die kommenden Jahre im Staddteil Mitte wird, so erinnerte der OB, der Ausbau der Bahnhofstraße mit dem neuen Stadtforum sein. Dafür gebe es jetzt Variantenvorlagen, wie die Straße mit hohem Effekt der Feinstaub-Minimierung gestaltet werden könne. „Unsere Prämissen sind klar: Wir wollen auf jeden Fall eine begrünte Straße mit Gehwegen, Radwegen und beiderseits Parkmöglichkeiten zur Vitalisierung des Geschäftslebens“. Zu diskutieren sei, ob die Straße (mit Straßenbahn) zwei- oder dreispurig ausgebaut werde und Linksabbiegen möglich oder, wie bisher, Umfahrungen sinnvoll seien. Im Rathaus ist das am Dienstag Thema, voraussichtlich am 25. Juni folgt eine weitere öffentliche Päsentation im DoppelDeck.



Kritischer Blick auf krümlige Fassaden: Bürgervereinsvorsitzender Gottfried Lindner, OB Frank Szymanski (SPD), Stadtverordneter Hagen Strese (CDU), Kathrin Löber vom Amtsbereich Stadtsanierung, Stadtverordneter Heiko Selka (AUB) und für die Anlieger der Friedrich-Ebert-Straße Helmuth Winzer (v.r.n.l.) vor den Häusern Friedrich-Ebert-Straße 16/17



Schön hässlich. In sonst teuer saniertem Umfeld ein Ärgernis: Gründerzeitvilla Dreifertstraße 1. Nur eine Wohnung ist belegt. Die Sanierung steht jetzt bevor
Fotos: Hnr.

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