aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Burg ist viel mehr als Gondolieres
Immer mehr Lausitzer lieben den Spreewaldort als Einkaufs-“Geheimtipp“

Burg (h). An normalen Wochentagen herrscht jetzt im Frühjahr reges Treiben im Burger Ortskern. Touristen mischen sich zunehmend unter Heimische, lassen sich Gewürzgurken abfüllen und schleppen Weidenkörbe in den Rest der Welt. Dann und wann legt auch schon ein Kahn am Haupthafen ab und Familien paddeln hinein ins Abenteuer der Fließe. Saisonalltag in Burg.
Abgesehen von heutiger Marathon-Hektik ist der zunehmend geprägt von Wellness-, aber auch Einkaufs-, Dienstleistungs- und hochwertigen Kulturangeboten. Beispielgebend voran geht jetzt die Kirche mit ihren weit offenen Türen. Sie erzählt von bescheidenem Fleiß der Spreewälder, von ihrem Stolz, von Mut und Vaterlandsliebe. Viele - viel zu viele - Burger haben dafür ihr Leben gelassen. Hermann Schulisch war am 25. August 1914 der erste von letztlich 586 jungen Männern aus Burg, die im I. und II. Weltkrieg ihr Leben gaben. Erich Woschech hat vor über 50 Jahren alle Namen auf Ehrentafeln der Gedenkhalle rechts im Kirchenfoyer gemalt. Davon und über vieles mehr erzählen neuerdings sonnabends ab 18 Uhr „Wochenschluss“-Führungen im großen Burger Gotteshaus. Als in den 1920er und -30er-Jahren hier bei den großen Wendischen Gottsdiensten die Trachten nur so rauschten, kamen die Touristen extra deswegen von Berlin bis hierher. Vielleicht wird das ja mal wieder so sein...
Wenn die Burger unter sich sind oder Gäste haben, lieben sie es märchenhaft (nicht nur bei Sagennächten am Bismarckturm). Nächsten Sonnabend zum Beispiel ist Marlene Jedro zu Gast in der Kräuterscheune (14 Uhr) und liest aus ihrem Märchenbuch „Die schöne Wodarka“. Solche Ereignisse oder auch der Wendische Nachmittag nächsten Sonntag im Dissener „Wendischen Hof“ sind immer öfter Anlässe für Lausitzer Nachbarn, den Burger Kern-Spreewald für sich neu zu entdecken und die eine oder andere Adresse für den guten Einkauf oder das Spreewaldmenü zu finden



Traditionell und nützlich, modern und witzig - das ist Burg in der Souvenir-Saison 2009 - vom stabilen Weidenkorb bis zur kipplig-frechen Holzgans reicht das neue Angebot



Heute ab 18 Uhr führen Pfarrer Popp und Wendischlehrer Gutschmidt durch die 200 Jahre alte Kirche. Die zehn Gebote werden in wendisch verlesen und das Vaterunser in deutsch und in wendisch gesprochen. Auch an den folgenden Samstagen bis Pfingsten soll es solche Führungen mit wendischen Elementen geben. Im Ostergottesdienst hatte Pfarrer Popp schlechte Werbung für die Premiere dieser Veranstaltungsreihe am Karsamstag bedauert. Unser Bild zeigt den Blick in die schlichte Kirche mit Taufstein und Sauer-Orgel

links: Mitte Mai gibt es gegenüber der Feuerwehr eine weitere profilprägende Neueinweihung: Helmut Kolosches Kur- und Wellnesshaus „Spree-Balance“ eröffnet - es wurde überwiegend von Burger Firmen errichtet

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