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Euroregion bleibt nur pro forma bestehen
Geschäftsstelle stellt Arbeit ab Juni ein

Region (gg). 30 Millionen Euro für investive Projekte, noch einmal 600 000 Euro für grenzüberschreitende Begegnungen von Vereinen und Schulen allein in 2008 und 2009 - die Hoffnungen, die die Region in die 2. Förderperiode für europäische Interreg-Mittel von 2006 bis 2013 gesetzt hatte, waren enorm. Diese Woche platzten sie, denn Spree-Neiße-Landrat Dieter Friese zog die Notbremse. Nachdem im dritten Jahr der Förderperiode noch nicht ein Cent an die Adressaten geflossen ist, sind alle Vorfinanzierungsspielräume ausgereizt, viele Vereine schon jetzt weit über ihre Grenzen hinaus gegangen. Friese unterrichtete die Mitglieder des Vereins Euroregion „Spree-Neiße-Bober e.V.“ über die Auflösung der Geschäftsstelle in Guben ab
1. Juni. Alle Mitarbeiter sind bis dahin schrittweise gekündigt worden. Das Problem: Anders als in der ersten Förderperiode von 1999 bis 2005 ist nicht mehr das Land Brandenburg für die Mittelverteilung verantwortlich, sondern die Polnische Regierung. Die langen Bürokratiewege zwischen Potsdam und Warschau beurteilen Insider als Spiegelbild der frostigen deutsch-polnischen Beziehungen. Friese distanziert sich von Schuldzuweisungen: „Das hilft uns nicht weiter!“
Zu leiden haben die rund 130 Antragsteller. Für die Finanzierung einer Bearbeiterstelle in der Geschäftsstelle, so Friese, habe man monatelang erfolglos am Fördervertrag verhandelt. Etliche Projekte stehen in Frage: In Cottbus hoffte man auf Unterstützung für restauratorische Vorhaben im Branitzer Park, in Guben steht das Neißeufer zur Rekonstruktion an und in Forst der Bau einer Neißebrücke.

 

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