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Denkmalbeirat vor Neustart:
„Wir waren schon mal lauter!“
Generationswechsel im Beirat steht im April an

Cottbus (gg). Fünf Jahre hat die dritte Besetzung des Denkmalbeirates, den es seit 1992 in unserer Stadt gibt, gewirkt. In der vergangenen Woche trafen sich die 20 Mitglieder zu ihrer letzten Sitzung, denn im April werden neue Mitglieder in den dann vierten Beirat bestellt. ­Entsandt werden jeweils Vertreter der am Tisch sitzenden Institutionen - aus Architektenkammer, Kirchen, Wohnungsgesellschaften, Stadtverordnetenfraktionen, den Hochschulen und ebenso private Grundstückseigentümer. Gestandene Mitglieder des zeitweilig durchaus streitbaren Gremiums mit ausschließlich beratender Stimme scheiden aus Altersgründen aus: Eberhard Kühn als Erbauer der Stadthalle, Peter Schuster als Stadtarchitekt und Denkmalschützer sowie Alfred Roggan, der einst die untere Denkmalbehörde der Stadt leitete.
Für Beiratsvorsitzenden, Architekt Ulrich Sasse Zeit, öffentlich Bilanz zu ziehen: „Wir waren schon mal lauter“, räumt er ein und erinnert an die Zeit, in der um die Entwicklung der Stadtpromenade gestritten wurde. Wie er sind viele Beiratsmitglieder mit der Entwicklung im Zentrum nicht zufrieden: „Das einstige Denkmal ist verloren - dazu haben wir heute nicht mehr allzuviel zu sagen!“ Als positiv empfinde er lediglich den Erhalt der Schule. Das Beispiel zeige, dass es für den neuen Beirat heißen müsse, akribisch und sorgfältig an den Zielen des Denkmalschutzes festzuhalten, mahnt Sasse. Dafür habe sich in den vergangenen Jahren eine positive Arbeitsatmosphäre mit der Verwaltung entwickelt. Nicht nur der Tag des Denkmals sei ein Erfolg geworden, auch die Entwicklung des Strombades und des Branitzer Kernparks habe man mit besten Ergebnissen begleitet. Sasse: „Es bleiben immer Brennpunkte: Die letzten Sanierungslücken der Altstadt, das erhaltenswerte Industrieerbe entlang der Spree als Verbindung von Stadt und Branitzer Park. Und neue Herausforderungen: Energetische Sanierungen nach neuen Maßgaben widersprechen oft den Ambitionen der Denkmalpflege! “Sasse mahnt Geduld an: Mitunter müsse man mit Mut und Fantasie Bauwerke über die Zeit retten, bis sich sinnvolle Nutzungen finden und nicht in Aktionismus verfallen.



 

 

 

 

 

 

Bislang Vorsitzender des Denkmalbeirats: Architekt Ulrich Sasse
Foto: Gabi Grube

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