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Sonntag: heißer Kirchen-Draht ins Obama-Land
Liveschaltung nach Amerika für gemeinsame Predigt / Beginn 17 Uhr

Spremberg / Crested Butte (ha). Die Kirche soll modern sein! Multimedial vernetzt wird die Evangelische Michael-Kiche in der Karl-Marx-Straße am morgigen Sonntag, wenn um 17 Uhr eine Video- und Ton-Liveschaltung in die Partnerkirche Union Congregational Church Crested Butte, Colorado USA, aufgebaut wird. „Wichtigstes Thema wird natürlich der hoffnungsvolle Präsidentenwechsel sein“, kündigt Pfarrer Johann-Jakob Werdin, Fan der Ideen von Martin Luther King, den Inhalt der Predigten an. Aber auch Ängste der Menschen sind Thema. „Diese Ängste vor einem Systemzusammenbruch, die haben wir doch selbst vor 20 Jahren erfahren.“ Aber nicht nur solche Erfahrungen verbindet beide Gemeindemitglieder. Viel mehr verbindet der Bergbau. Während in Crested Butte ein Berg für ein Silberbergwerk abgetragen werden soll, wurde in den letzten Wochen in der Michaelkirche kontrovers diskutiert, ob neue Braunkohle-Tagebaue in der Lausitz aufgeschlossen werden sollten oder nicht. Die Menschen lernen von diesem multimedialen und seit Jahren auch persönlichen Kontakten: „Bei uns schätzen die Amerikaner die menschliche Wärme, die Offenheit, auch die Wahrnehmung der Geschichte, die nicht immer leicht war. Wir schätzen an unseren Partnern die Lockerheit, wie sie mit Traditionen umgehen, die Toleranz bei Ritualen. Dort wird die Kirche nach den Menschen ausgesucht, nicht vorrangig nach der Konfession.“ In Sachen Toleranz haben die Amerikaner einen großen Schritt getan, der Sonntag auch hierher schwappt.

Die Diskussion um neue Tagebaue verlangt Akzeptanz anderer Meinungen und keine Verteufelungen, so Pfarrer Johann-Jakob Werdin. Eine Ausstellung in der Michaelkirche fasst Pro- und Contra-Argumente der Talks zusammen Foto: Ha.

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