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Kreishaushalt soll keine Investitionen blockieren
Landrat sagt Kredit-Ausnahmegenehmigungen zu / Sachliche Diskussion

Forst/Region (ha). Die erste Runde zum neuen Haushalt für 2009 verlief im Haushalts- und Finanzausschuss des Landkreises sachlich. Allerdings stellten die Mitglieder klar, welche erheblichen Belastungen durch die geplante Kreisumlagenerhöhung für die Gemeinden zu erwarten wären. Jürgen Türk (FDP) erinnerte, dass die letzte Kreisumlagen-Erhöhung als „Ende der Fahnenstange“ vereinbart wurde. Finanzdezernent Günter Friedrich argumentierte, der Kreistag hätte beschlossen, den Fehlbetrag bis 2012 auf 35 Millionen Euro zu senken. Dafür sei ein strukturell ausgeglichener Haushalt für 2009 zwingend erforderlich. Auch ein gleichbleibender Hebesatz für die Kreisumlage könne die Defizite der verschuldeten Kommunen nicht ausgleichen, konterte Landrat Dieter Friese. Um Investitionen nicht zu blockieren sagte er Fallentscheidungen zu, die kreditunwürdigen Kommunen Ausnahmen für Kredite gestatten werden. Allerdings müssten die Projekte nachhaltig sein. Gleiche Hürden betreffen auch Investitionen, die bis 2012 geplant sind, wie der Ausbau der Gymnasien oder die Sanierung von Kreisstraßen und Radwegen.
Auch die Kreisarbeitsgemeinschaft des Städte- und Gemeindebundes hat getagt, wollte aber vor der Aussprache mit Landrat Dieter Friese kommenden Montag keine Details äußern.

Im Haushalts- und Finanzausschuss suchten die Mitglieder nach Entlastungsmöglichkeiten für besonders defizitäre Kommunen, um den geplanten Haushaltsvorschlag des Kreises zu ermöglichen. Ingo Paeschke regte an, für Kommunen mit erheblichen Haushaltsdefiziten wie Forst, Hilfsprogramme aufzulegen. Museum, Bibliothek, Musikschule in Kreishand könnten die Stadt erheblich finanziell entlasten. Solch ein Haushaltsfond gab es vor Jahren im Kreis, wurde jedoch vor einigen Jahren abgeschafft. Auch der Städte- und Gemeindebund lehnte diesen ab. Die Verhältnisse zwischen den Kommunen driften gefährlich auseinander, so der Linke-Politiker. Während sich einige Kommunen Luxusanreize für die Ansiedlung von Industrie, Gewerbe und Einwohner leisten könnten, wächst bei anderen das Defizit. Die Unterschiede verstärken diesen Effekt. An den unterschiedlichen Finanzlagen seien die Kommunen aber auch selbst Schuld, so Dieter Friese. Bis vor drei, vier Jahren sei die Steuerkraft in Spremberg, Guben und Forst sehr ähnlich gewesen. Einige der Stadtverwaltungen hätten pfiffiger gehandelt und verhandelt, so der Landrat.
Fred Kaiser (CDU) argumentierte, dass bereits ohne Hebesatzerhöhung die Kreisumlage die nötigen Eigenmittel für Investitionen verschlinge.
Vom Ausschussvorsitzenden Andreas Drobig (CDU) wurde als Ausgleich eine progressive Kreisumlage ins Gespräch gebracht, für die allerdings erst rechtliche Voraussetzungen auf Landesebene nötig wären. Damit würden extrem bevorteilte Kommunen mit einer Art Spitzensteuer belegt, die die ärmeren Kommunen entlastet. Das wäre frühestens 2010 möglich. Finanzderzent Günter Friedrich sieht darin aber mehree gute Effekte, da diese Spitzensteuer nach oben und unten begrenzt sei. Sie würde für eine homogenere Finanzsituation im Landkreis sorgen.

 

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