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Vattenfall stellt Details zum neuen Tagebau vor
Bürger betroffener Orte zuerst informiert / Meist sachliche Diskussion

Region (ha/MB). Auf Wunsch der Ortsbürgermeister hat Vattenfall in nichtöffentlichen Versammlungen die Einwohner von Kerkwitz, Atterwasch, Grabko und am Montag die von Groß Gastrose und Taubendorf über die Pläne zum Tagebau Jänschwalde-Nord informiert.
Vattenfall stellte Details vor, die im Antrag für ein Genehmigungsverfahren der Landesregierung enthalten sind. Das Papier ist am gestrigen Dienstag im Potsdamer Ministerium eingegangen. Erst sollten die betroffenen Bürger informiert werden, bevor Details des Antrages öffentlich werden.
Der Energiekonzern plant, wie bereits im September 2007 vorgesehen, den jetzt aktiven Tagebau Jänschwalde fortzuführen. Die Orte Kerkwitz, Atterwasch und Grabko mit insgesamt rund 900 Menschen müssten dafür umgesiedelt werden. Die Endstellung wird ca. 2021 erreicht sein. Das 3165 Hektar große Abbaufeld des geplanten Tagebaus Jänschwalde Nord soll bis etwa 2046 rund 250 Millionen Tonnen Rohbraunkohle für das Kraftwerk Jänschwalde liefern. In den zumeist sachlichen Diskussionen wurden auch Fragen zur Erneuerung des Kraftwerks, dessen Laufzeit und Kohleversorgung nach Ende des Tagebaus Jänschwalde-Nord gefragt. Große Sorge bereitet speziell den Groß Gastroser Bürgern, dass ein Tagebau auf polnischer Seite etwa zur gleichen Zeit angekündigt wird. Dass der Konzern Vattenfall nun 18,7 Prozent Anteile an dem polnischen Staatskonzern ENEA hält, erschwerte die Vertrauensbildung. Vattenfall habe aber trotzdem keinerlei Einfluss auf Tagebauplanungen auf polnischer Seite, versicherte Tagebauplaner Gert Klocek.

Details zum Verlauf und Umverlegungen von Straßen und der Bahnverbindung Cottbus-Guben:

Planung als Auftakt für weitere Runden
Vorgutachten für Gebäude werden unterstützt

Region (ha). Die Informationsveranstaltungen, die Anfang des neuen Jahres auch in weiteren Orten rund um den geplanten Tagebau angeboten werden, sind der Auftakt für eine Reihe weiterer Runden zu speziellen Themen, so jedenfalls das mehrfach gestellte Angebot von Vattenfall. Dazu gehören beispielsweise auch Gutachten, um den aktuellen Zustand von Gebäuden festzuhalten. Ein Gutachter soll gemeinsam gesucht werden. Taubendorf ist bereits von notwendigen Grundwasserabsenkungen für den Bau einer Dichtwand betroffen, auf Groß Gastrose kommen Auswirkungen in Kürze zu.
Für den geplanten weiterführenden Tagebau sind drei Baustellen für eine Dichtwand geplant, die zwischen 2018 und 2025 errichtet werden soll.
Ein weiterer Brennpunkt ist der Abstand zwischen Siedlung und Tagebaukante. Hier sind zwischen 150 und 300 Meter vorgesehen. Herausforderung im Genehmigungsverfahren wird dabei die zu verändernde Streckenführung der Bahnstrecke Cottbus-Guben sowie der B97n. Eine Variante sieht vor, die Umleitungen an Taubendorf und Groß Gastrose vorbeizuführen. Beide Trassen könnten bereits hinter Jänschwalde-Ost über dann rekultivierte Fläche des jetzigen Tagebaus Jänschwalde geführt werden. Alternativ wäre die Umfahrung an der nördlichen Tagebaukante entlang.
Alle diese Varianten sind jedoch nur Vorschläge des Energiekonzerns, die Details werden in einem Braunkohleplan-Verfahren intensiv geprüft und abgewägt. Ob es zu einem Braunkohleplanverfahren kommt, hat jedoch vorher die Landesregierung zu prüfen. Eine Entscheidung darüber wird in ca. einem Jahr erwartet. Das Braunkohleplanverfahren selbst wird dann zwischen fünf und sieben Jahre dauern.



Wird der Anschlusstagebau genehmigt, müssen erste Gehöfte bereits 2024 umgesiedelt werden. Kerkwitz würde 2030 in Anspruch genommen, Atterwasch 2035 und Grabko 2041. Etwa das letzte Viertel des gesamten Areals ergibt anschließend einen Bergbau-See. Der Antrag sieht außerdem Vorschläge für die Umverlegung der Bahnverbindung, der B97n und der Landstraße zwischen Groß Gastrose und Atterwasch vor Repro: Vattenfall

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