aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Handwerk veredelt:
Seidene Fransen in Pücklers guter Stube
Raumausstatterbetrieb Lehnitzke gibt Branitzer Interieurschloss das meisterliche Vorhangdekor

Cottbus (gg). Stoffe und Bordüren sind ihr Metier, aber für den familiengeführten Raum-ausstatterbetrieb Lehnitzke aus Saspow gab es in den letzten Wochen dennoch eine außergewöhnliche Aufgabe rund ums vertraute Handwerk: Die Traditionsfirma erhielt den Auftrag, in Pücklers fürstlicher Bibliothek im Schloss Branitz die Vorhänge zu konfektionieren. Da ging’s ins Detail, meint Chefin Andrea Lehnitzke, und Anne Schäfer von der Stiftung Schloss und Park Branitz blättert zur Abnahme in den wissenschaftlichen Vorarbeiten: „Was wir über die Original-Vorhänge wissen, war schwer ins heute zu übersetzen: Wolle von Tibetschafen, in Pensée (einem Blauton) gefärbt und mit Wolle- und Seidenfransen komplettiert - zu sehen auf den Fotos aus 1910 und zu lesen in den Aufzeichnungen aus Pücklers Zeit!“ Der Stoff - in schlichter Schafwolle speziell veredelt - wurde in Crimmitzschau gewebt, die 120 Meter Fransen und dutzende Quasten in einer Dresdener Posamentenmanufaktur in Handarbeit gefertigt, bei Lehnitzkes alles nach historischen Vorgaben zu fertigen Vorhängen komplettiert. Die hängen nun schwer und edel von den gut 3,75 Meter hohen herrschaftlichen Fenstern und gehören zum Herzeigenswertesten, was Lehnitzkes in ihrer umfangreichen Referenzmappe haben. Vom Anblick her - weniger von den modernen Anforderungen an die Pflege, schränkt Andrea Lehnitzke ein: „Waschen und Pflegen war zu Pücklers Zeiten weit aufwändiger!“ Der Auftraggeber allerdings genauso anspruchsvoll.



Raumausstattermeis-terin Antje Lehnitzke bringt die Vorhänge an ihren Platz - Andrea und Heinz Lehnitzke assis-tieren. Den Anblick - am Donnerstag wurde alles fertig - wollten sich alle drei Handwerksmeis-ter nicht entgehen lassen
Foto: Grube

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