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Lausitzer Wirtschaft klagt: Azubis dringend gesucht
Kammern und Bundesanstalt für Arbeit suchen erstmals seit der Wende Mehr Lehrlinge als Ausbildungsstellen / Quantitäts- wird Qualitätsproblem

Region (MB). Das gab es seit der Wende noch in keinem Lausitzer Herbst: Die Anzahl der freien Lehrstellen (203) ist höher als die an unvermittelten jungen Leuten (183). Im ganzen Altkreis Cottbus waren im September etwas mehr als 5 000 Mädchen und Jungen auf Ausbildungsplatzsuche und konnten aus 4 000 Angeboten auswählen. Mit etwas über 2 000 betrieblichen Ausbildungsplätzen gab es aus Betrieben soviel Interesse wie noch nie. Immer seltener werden die Firmen fündig, beklagen Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer gleichermaßen. Heinz-Wilhelm Müller, Chef der Bundesagentur für Arbeit: „Nicht mehr die Sorge um fehlende Ausbildungsplätze treibt uns um, sondern die Sorge um die Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger!“ Dazu kommt: Erst im Jahre 2011 wird die Talsohle bei den geburtenschwachen Jahrgängen erreicht sein. Bis dahin droht sich die Bewerberknappheit zuzuspitzen. Zu Nachvermittlungsaktionen lud die Agentur im Herbst 140 Bewerber ein, nur 73 erschienen, um sich Vorschläge für ihre berufliche Zukunft anzuhören. „Unverständlich“, meint Müller, „dabei hat jeder in dieser Situation eine Chance auf gute berufliche Bildung!“ Hans-Joachim Zain, Ausbildungsvermittler der Agentur macht Unterschiede aus: „In manchen Firmen stimmen die Arbeits- und Bildungsbedingungen für die Azubis nicht - hier müssen Firmen künftig auch umdenken!“ Jetzt wollen die Kammern noch eher und enger mit Schulen zusammen arbeiten, um über regionale Chancen-Berufe aufzuklären. Die liegen im Gastrobereich, in der Lebensmittel- und Landwirtschaftsbranche, in IT-Berufen, in der Logistik und im Einzelhandel.

 

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