Cottbus
(gg). Ohne sie gäbe es keine Lesefüchse und keinen Tag
des Ehrenamts - aus dem kleinen Büro der Freiwilligenagentur
im soziokulturellen Zentrum haben Ramona Franze-Hartmann und Karen
Wichmann in sieben Jahren einiges auf die Beine gestellt. Die
Idee der Freiwilligenagentur hat sich über Frankfurt/Oder
und Cottbus mittlerweile über ganz Deutschland verbreitet.
521 Bürger fanden bislang Information, Beratung, Hilfe oder
ehrenamtliche Beschäftigung. An 133 Stellen in der Stadt
wirkt sie. Zweimal wöchentlich gibts offene Türen
für Fragen, jährlich ein Sommerfest. Ramona Franze-Hartmann
nennt ihr Potenzial: Viele Senioren, Frühberentete
oder Arbeitslose wollen nützlich sein. Lohn gibts
nicht, nur Aufwandsentschädigung. Aber Anerkennung jede Menge.
Unter anderem dafür:
Lese-Oma-Advent
Seit 2001 sind die Lesefüchse aktiv. Inzwischen gehen18 Vorleser
wöchentlich mehrmals in Kindergärten, Schulhorte oder
Bibliotheken. Im Carl-Thiem-Klinikum rollt ein mobiler Ausleihwagen
durch die Kinderklinik. 500 Lesestunden kommen im Jahr zusammen.
Es entstand die Bücherecke, die 2005 einen Großteil
der ehemaligen Sachsendorfer Stadtteilbibliothek aufnahm. Dreimal
je Woche kann ausgeliehen werden, 2?000 Bücher werden behütet
an dem Ort für Kontakte.
21 Seniortrainer erhielten bis 2006 eine Ausbildung, um Kurse
ehrenamtlich zu leiten - von der Englischlektion bis zur Übungsleitung
für den Nachwuchssport.
Ein Seniorberater wurde Öffentlichkeitsarbeiter, schnitt
Radiobeiträge und filmte die Freiwilligenagentur; der Beitrag
war 2006 beim Filmfestival zu sehen.
Acht Paare und Alleinerziehende haben über die Agentur Wunschgroßeltern
gefunden. Über den Service des Babysitters geht das hinaus
und erfüllt beide Seiten mit Freude.
Seit 2002 organisieren rund 20 Freiwillige den Adventsmarkt auf
dem Klosterplatz. Der ist so anders als andere Märkte: es
wird gebastelt, gesungen und ohne Kommerz für gute Zwecke
gebacken und Wein geglüht.
Und: Am 20. November steigt der zweite Marktplatz für gute
Geschäfte in der Chemiefabrik, aus dem Vereine und Firmen
Nutzen ziehen. Karen Wichmann: Anmeldungen gibt es, weitere
sind möglich! Im vergangenen Jahr tauschte man Trommelauftritt
gegen gebrauchte Kindersachen oder Wasserspielplatz gegen einen
Pressebericht.
Bislang kamen Mittel für die beiden hauptamtlichen Stellen
aus dem Programm Soziale Stadt. Das ist nun zuende, eine Fortführung
wird diskutiert. Franze-Hartmann: Wo Stadtteile umgebaut
werden, bleibt für Freiwillige auch künftig viel zu
tun! Eine Studie belegt: Ein Euro in Freiwilligen-Strukturen
investiert, mobilisiert sechs weitere Euro. Solches Engagement
wird künftig im Norden und Osten der Stadt gebraucht. Da
wollen sie hin. Und: Schulkinder sollen in Heimen und Firmen helfend
fürs Leben lernen; früher hieß das PA-Unterricht.
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