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Sandower Stärken und Sorgen entlang der Spree
Bürger fordern sorgsame Werterhaltung / Viel Beifall für Initiativen an der Spreewehrmühle

Cottbus-Sandow (h). Für seine zweite öffentliche Bilanzrunde dieses Jahres hatte der Bürgerverein Sandow den richtigen Ort gewählt: Das Vereinsheim der Kanuten. Die waren gern Gastgeber, weil sie stolz sind auf das seit 1953 hier selbst Geschaffene und auf sportliche Erfolge in den vier Abteilungen. Und sie verstehen sich mit ihrem Sport auf der Spree als „echte Sandower“.
Entlang dieser Spree fädeln sich derzeit die wesentlichsten Stärken und Sorgen der Bürger des Cottbuser Ostens auf. Zu den Stärken gehören die Badefeste - trotz dreimaligen Wetterpechs in diesem Jahr. Vereinsvorsitzender Roland Schöpe: „Ich hab’ mir deswegen die Haare gekürzt, damit die Strand-Grauen nicht so auffallen.“ Doch die Sache bleibt positiv: „Die Badestelle oder Liegewiese hat sich etabliert“, freut sich der Initiator, dankt allen Sponsoren und erklärt, dass der Bereich nun 2009 „richtig gestaltet“ wird.
Richtig zur Sache gegangen sind auch die Vereinsaktiven an der Spreewehrmühle. Jochen Rädisch, spiritus rector am neuen Mühlrad, bekam schon bevor er einen Satz sagen konnte heftigen Beifall. Die Sandower freut sehr, was an der Mühle vor sich geht, auch wenn es diesen Sommer den Rückschlag wegen kontaminierter Althölzer gab. Kulturamtsleiter Bernd Warchold griff die Zustimmung auf und bestätigte, dass im Umfeld der Mühle, insbesondere auf der Insel, vielfältige Freizeitangebote möglich sein sollten. Jochen Rädisch appellierte in diesem Zusammenhang an „ein paar einzelne ältere Cottbuser“, auf Beschwerden wegen zu großer Lautstärke zu verzichten. „Wir vertreiben uns doch sonst die Jugend. Irgendwo muss sie feiern. Denn sie arbeitet ja bei uns auch vorbildlich mit“
Sorgenpunkte der Sandower bleiben immer wieder die Brücken. Ersatz-Entwürfe für die fehlende Leihhardtbrücke finden zur Zeit gar keinen Beifall. Der Zustand des Ostrower Steges erregt sogar heftigen Zorn. „Zur Bundesgartenschau fehlte dem Geländer schon Farbe“, schimpft ein Herr. Die Bürger können nicht nachvollziehen, dass die Werterhaltung vollkommen vernachlässigt bleibt. „Man wartet nur auf Fördermittel, lässt die Bauten verkommen, reißt weg und protzt neu.“ Im Falle des Ostrower Stegs, der nur zu erreichen ist, wenn man eine stegbreite Pfütze durchwatet hat, besteht die Gefahr, dass der gesperrt und damit die letzte Ost-West-Verbindung gekappt wird.
Die Vorstandsmitglieder des Bürgervereins notierten fleißig. Denn Kritik aufzugreifen und Veränderungen anzustreben, ist ihr Mühen. Im Fall der noch immer kümmernden Kastanien (Moniermotte), schien ernsthaftes Bitten, doch endlich das Laub einzusammeln und zu vernichten, damit die Schädigung aufhöre, im Gemurmel und ausufernder Kommentare unterzugehen. Schade für die schöne Allee, die bei sachgemäßer Betreuung durch die Stadtgärtner schon seit Jahren wieder gesund sein könnte.
Baulich ist Sandow gesünder als sein Grün. Während in Sachsendorf und Schmellwitz abgerissen wird, gibt es hier ständig Zuzüge, berichten die Wohnungsgesellschaften. Und auch das Grundschulzentrum nimmt gut Form an. Die dortige Turn-Mehrzweckhalle könnte künftiger Sammelort des Bürgervereins sein. Denn wenn mehr als 100 kämen, gäbe es zur Zeit keinen Saal im Stadtteil.


Gut besucht war gestern die Versammlung des Bürgervereins Sandow im Bootshaus. Brückenbauten, die alte Mühle und
der junge Badestrand waren Themen
des Abends
Foto: Hnr.

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