aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Ernte- und Bilanzzeit bei der GWC:
Die Abrissbirne ist reif für den Kompost

Cottbus. Die Finanzkrise hat die städtische Gebäudewirtschaft (GWC) bislang nicht getroffen. Die Banken bestätigten der GWC nicht nur erstklassige Bonität, sondern auch, dass ihre Kredite nicht an windige „Suprime“-Geschäfte geknüpft sind. Jährlich fast 10 Millionen Euro fließen in die Schuldentilgung. Trotzdem: 2007 machte die GWC das erste Mal Gewinn. Mit diesem Hintergrund war die Gesellschaft auch schon für private Käufer interessant, bestätigte GWC-Chef Torsten Kunze gestern offiziell und sagte auch: „Nicht zu verkaufen war eine politische Entscheidung der Stadtverordneten. Man kann die vielen Bedarfsgemeinschaften unter unseren Mietern nicht profithungrigen Immobilienprofis zum Fraß vorwerfen!“

GWC will ab 2009 nicht mehr abreißen
Rückbauprogramm endet / größter WohnungsVermieter Brandenburgs verbucht Gewinn

Cottbus. Das erste Mal hat die Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH (GWC) in 2007 einen Gewinn von über einer Millionen Euro gemacht. Das sagte Geschäftsführer Dr. Torsten Kunze gestern und verkündete außerdem, dass 2008 das letzte Jahr sein soll, in dem die GWC Wohnungen abreißt. Zwar habe man den Bevölkerungsrückgang bis 2020 vor Augen, wolle aber den Bestand jetzt halten, um für eventuelle Zuwächse gerüstet zu sein. Die könnten kommen, so Kunze, wenn es der Stadt gelänge, am TIP-Technologie- und Indus-triepark Wirtschaft anzusiedeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Nicht naiv, aber optimistisch, nannte er seine eigene Einschätzung und kann sich auf eine gelungene Sanierung der GWC berufen: Seit 2004 wurden 56 Millionen Euro Schulden getilgt, rund 33 Prozent Personal abgebaut und die Lehrstandsquote von 17,5 Prozent in 2002 auf aktuell 11,2 Prozent gesenkt.
Jährlich nimmt die GWC rund 50 Millionen Euro Miete ein. Allerdings hat sich seit der Wende ein Mietrückstandsberg von mehr als 7 Millionen Euro aufgehäuft, am Abbau arbeiten seit 2005 erfolgreich ein spezielles Sozialmanagement des Hauses.
Obwohl in diesem Jahr 1000 Wohnungen abgerissen wurden, blieb die GWC mit 9,4 Millionen Euro Investitionen in die Modernisierung und Instandsetzung einer der größten Auftraggeber im Baugeschäft. Das wolle man auch weiterhin bleiben: Von rund 700 Gebäuden im Bestand sind ein Sechstel Altbauten im Mauerwerksbau. Vor allem die wolle man sanieren und für ältere Menschen sowie Familien ausbauen.
Ob sich die erfolgreiche Entwicklung fortsetzen kann, hinge, so Kunze, vor allem von zwei Dingen ab: „Bei noch über 300 Millionen Euro Altschulden sind steigende Zinsen ein Risiko. Auch hoffen wir, dass Cottbus nicht mehr schrumpft als prognostiziert!“

 

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