aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Für Wald, der den Namen verdient
Landesbergamt lädt erstmals Waldgroßbesitzer zum Gespräch
über Bergbau-Rekultivierungsziele

Cottbus/Region (gg). Im Landesbergamt in der Inselstraße sind am Dienstag erstmals Großwaldbewirtschafter mit Wissenschaftlern, Bergbauexperten, Forstleuten und Bergbaufachleute zusammen gekommen, um über Erfolge, Misserfolge und künftige Ziele von Waldrekultivierungen nach dem Bergbau zu reden. Anlass dafür war das Eintreten Hermann Graf Pücklers für eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Pückler bewirtschaftet rund 800 Hektar Wald bei Bagenz - einem der Tagebau-Vorranggebiete - und erklärt seine Sorge: „Was die Region bisher hat, sind bestenfalls Pionierwälder. Ich habe besorgniserregende Rekultivierungswälder bei Bischdorf gesehen, da gab es Rutschungen und gefährliche Risse im Boden. Wir müssen vorsorgen, damit Forst- und Landwirten die wirtschaftliche Grundlage auch in den nächsten Jahrhunderten erhalten bleibt.“ Neben ihm kamen zum Treffen unter anderen auch Graf zu Lynar aus Lübbenau sowie die Bewirtschafter des Rittergutes zu Stechau. Mitunter befinden sich bis zu 2?000 Hektar Wald in ihrer Regie. Erstmals sind also von künftigen Tagebauplänen in der Region Großwaldbesitzer betroffen, deren Ansprüche nicht mit Ausgleichzahlungen befriedigt werden können, sagt Pückler: „Wir brauchen kein Geld, sondern einen Wald, der den Namen auch verdient!“
Einen ersten Tag lang nahmen sich deshalb die Experten Zeit, über Verantwortung und Vorsorge für die Zeit nach dem Bergbau zu reden. Dr. Wolfgang Freytag, Präsident des Landesbergamtes: „Es ging darum, wer nach 50 Jahren für Schäden haftet, ob wir mit der monotonen Kiefernbepflanzung jemals die Boden- und Pflanzenqualität erreichen, wie man den Wasserhaushalt regulieren kann, welche neuen Randbedingungen der Klimawandel bringt und viele Fragen mehr.“ Dass ein Termin für die Klärung nicht ausreicht, hatte sich schon zur Mittagspause bei deftigem Gulasch herausgestellt: Es wird also Nachfolgetreffen auf Rekultivierungsflächen und in Wäldern der Region geben. Die Empfehlungen der Waldbesitzer sollen in Thesen formuliert werden, die für die künftige Waldrekultivierung bestimmend werden könnten. Ein Anfang ist gemacht.



Hermann Graf Pückler (re.) äußert beim Treffen in Cottbus Misstrauen gegenüber konzernfinanzierter Wissenschaft zum Thema Rekultivierung. Wissenschaftler Uwe Schneider, früher BTU, heute Geoforschungszentrum Potsdam,
hält gegen: Vattenfall ließ an der BTU
stets ergebnisoffen forschen. Vielleicht künftig auch für eine Datenbank über Waldschäden und wie sie mit Rekultivierung im Zusammenhang stehen:
„Bevor falsche Schlüsse gezogen werden!“
Foto: Gabi Grube

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