aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Ein Ballett wie von der Wunschliste
Anmerkungen zu einem poetischen Tanzabend am Schluss der Festtage

Cottbus (MB). Sie wiegen und schmiegen sich, rasen und schweben, harren und schwelgen und erzählen anrührend ganz ohne Worte eine Geschichte aus dem Alltag, die angefüllt ist von Poesie und Witz. Der Ballettabend „Ein Tag bei Norma. Versuche vom Glück“ war das, was schon lange auf der Wunschliste vieler Cottbuser Theaterfreunde stand: ein getanzter Abend in wirklicher Ballettstärke - hier mit zwölf Damen und Herren mit hohem tänzerischen Anspruch. Der Beifall war ausufernd - ein großes Kompliment für die Aufbauarbeit an Ballettmeister Dirk Neumann und seine Company, diesmal verstärkt um freie Kräfte. Torsten Händler hat seine eigene Choreografie inszeniert und ein Team sichtlich begeistert und gesteigert.
Weinina Weilijiang tanzt die Titelrolle, ins Feinste nuanciert, stark strahlend. Kein Wunder, dass ein junger Mann (Marek Balaz) zu ihr gezogen wird. Schöne Pas de deux-Szenen entwickeln sich.
Viel Tempo, viel Akrobatik, viel Überraschendes enthält die Geschichte, in der die meisten Tänzer verschiedene Rollen besetzen und auch glaubhaft machen.
Der Tanztitel lässt eine Romanze im Supermarkt vermuten; das ist es auch, aber Tanz und Musik reduzieren nicht darauf. Obgleich: Die von Alltagsgeräuschen durchwobene musikalisch Collage zeugt Zeitweise mentales Unwohlsein, wie es in Objekten, die eben von den überdimensionierten Scann-Balken dominiert sind (ein intelligentes Bühnenbild von Manuela Geisler), aufkommen mag. H.



Da schweben sie:
Szene aus „Ein Tag bei Norma“

zurück...