Sämtliches Gutes, leicht beschleunigt
piccolo-Theater vor 18. Spielzeit mit Bauplänen

Cottbus (gg). Das piccolo-Theater in der Klosterstraße 20 wird im nächsten Jahr erwachsen, doch auch in der 18. Spielzeit setzt das Haus mit drei Sparten - Schauspiel, Theaterpädagogik und Tanzpädagogik auf junge Themen. Theaterleiter Reinhard Drogla und sein Team aus zwölf Festangestellten und einem Azubi hält viel von der unkonventionellen und kreative-beschleunigten Arbeitsweise kleiner Theaterteams: „Wir können Themen viel schneller
aufgreifen und umsetzen als große Häuser!“ Für den demokratischen Prozess zur Ideenfindung bliebe dennoch genug Zeit, sagt er. Man spiele nur, wohinter das Ensemble auch komplett stehe. Damit ist ihnen in der vergangenen Spiel-
zeit viel gelungen, 10300 Zuschauer kamen in 174 Vorstellungen, darunter in „Koma“, ein Stück über Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen und zum erfolgreichen Freiluft-Sommertheater mit Shakespeares „Sommernachtstraum“.
Auch in der nächsten Spielzeit steht der große britische Dramenkönig auf dem Spielplan: „Shakespeares sämtliche Stücke - leicht gekürzt“ wird 2009 unter den Linden des Klosterplatzes stattfinden.Heinrich von Kleists „Kohlhaas“ erlebt am 1. November Premierer und will anhand eines märkischen Klassikers aufzeigen, wieviel Demütigung ein Mensch erträgt, bevor er Amok läuft. Der Inszenierungsjugendclub des piccolo wagt sich an das Thema „Jugendwerkhof“ und probt für die Eigenproduktion „Die Gitter schweigen“ - ein Einblick in den unglaublichen Alltag inhaftierter DDR-Jugendlicher in Torgau. Im März wird Premiere sein. Auch für kleine Musiktheaterfreunde wird es etwas geben: „Katzen - ein Miezical“ wird für Kinder ab 5 neu im Spielplan sein, mit dem Stück „Erste Stunde“ - über Mobbing in der Schule - tingelt das Ensemble auch wieder durch die Klassenzimmer. Mit „Arm aber sexy“, ebenfalls einem Klassenzimmerstück, greift das Ensembel wieder ein aktuelles Thema auf: Armut unter Kindern und Jugendlichen. Theaterleiter Reinhard Drogla meint angesichts des Armutsberichts der Bundesregierung hiermit erneut, großen Häusern thematisch eine junge Nasenspitze voraus zu sein: „Wer spricht schon gern über Armut oder macht sie zum Thema öffentlicher Auseinandersetzungen?“
Auch dem Theater geht´s da ähnlich: Dass die Preise in diesem Jahr stabil bleiben, ist möglich, weil mehr Zuschauer mehr Einahmen brachten. Dennoch: Stück für Stück reifen auch die strukturellen und baulichen Pläne für ein fusioniertes Theater mit zusätzlicher Sparte „Puppenspiel“, sagte Reinhard Drogla anlässlich der Spielplanvorstellung. Details dazu gab es am Mittwoch aus dem Rathaus. Die EU fördert die Baukosten von rund 6 Millionen Euro zu 75 Prozent. Die Stadt wird für den Umbau der Fernwärmestation hinter der Stadtpromenade selbst 1,5 Millionen Euro ausgeben. Einzug des Drei-Sparten-Hauses soll 2011 sein.