...und Böllerschuss im Spreeauenpark
Zum Tag der Vereine am 6.9. gibts Kurioses, Sportliches und Historisches

Cottbus (gg). Alles fing mit einer Konfettikanone an - heute ist die „Kurbrandenburgische Artillerie 1690 e.V.“ in Gründung - das jüngste Mitglied in der über 70 Einträge umfassenden Teilnehmerliste beim Tag der Vereine am 6. September im Spreeauenpark. Jung, aber mit historischem Hintergrund, denn die acht Vereinsmitglieder, die sich im Mai zusammenfanden, orientieren sich an Original-Vorlagen im Geist des Großen Kurfürsten und seiner Nachfolger. Sowohl was die Uniformen anbelangt, allesamt in blau mit Bundhose, maßgeschneidert und komplettiert mit einem breitkrempigen Hut, als auch bei ihrer wichtigsten Ausrüstung: Der Kanone, Kaliber 75 mm.
Vereinspräsident Frank Jainz hat die Bauunterlagen für das 1,20 Meter lange und 110 Kilo schwere Rohr mit Lafette aus der Waffenschmiede von Kanonen-Zimmermann aus Thüringen bekommen. Dort wurde ein Nachbau der alten Waffe gefertigt, die nun überall dort Spaß und Krach macht, wo es gut passt. „Ende August fahren wir zum Schwedentreffen nach Wismar.“ Die Augen des Kanoniers glänzen, „bis zu zehn Geschütze werden dort erwartet - Mann und Maus in schöns-ten historischen Uniformen“.
Bei jedem Schuss aus der Kanone gehen 240 Gramm Schwarzpulver durchs Rohr, bis zu drei Kilogramm werden es auch in der Spreeaue wieder sein. Auch Kugelschüsse á 1,6 Kilogramm sind theoretisch möglich. Aber Jainz muss einschränken: „Dafür gibt es nicht den richtigen Schießplatz in der Nähe - die Kugel fliegt 2,5 Kilometer weit...“
Hinter dem Spaß am Knall steckt allerdings auch harte Prüfungsarbeit. Frank Jainz musste den „Schwarzpulverschein“ nach Sprengstoffgesetz ablegen, bevor er ans Geschütz durfte. Und auch dieses muss alle fünf Jahre zum Sicherheitscheck. Aber für einen richtigen Schuss nehmen die acht das in Kauf!