Lass mich auf Deinem Lager lügen
...oder lieber liegen? piccolo-Theater „verkomischt“ erneut Shakespeares
„Ein Sommernachtstraum“- köstlich!

Cottbus. Helena liebt Demetrius liebt Hermia liebt Lysander. In dieser Reihenfolge ist noch alles richtig in Shakespears Stück „Ein Sommernachtstraum“. So richtig wie im Leben, wenn die Liebe nicht immer auf Gegenliebe trifft. Weil Helena (Heidi Zengerle) Demetrius (Hauke Grewe) anschmachtet, der eigentlich Hermia (Maria Schneider) heiraten will, während sich Lysander (Matthias Heine) Hermias Liebe sicher wähnt. Anfangs noch.
Unter Weglassung aller Nebenhandlungen des Shakespear-Klassikers konzentriert sich die Inszenierung des piccolo-Theaters auf die Verwirrspiele des Herzens unter den Hauptfiguren, diebisch angezettelt durch Elf Puck (Werner Bauer), der mit schalkhaftem Witz und reicher Mimik gleichzeitig den Dompteur und den Beobachter der amourösen Verstrickungen auf der in rotem Samt ausgeschlagenen Bühne gibt.
Sein blumiger Zaubertropfen führt Lysander zu Demetrius, Helena zu Hermia, dann alle über Kreuz und wieder zurück. Das Phänomen Liebe zeigt sich mal einnehmend, mal fordernd, mal leidenschaftlich, mal still und irritierend. Unter Linden auf dem Klosterplatz, die den Wald bei Athen als große Kulisse geben, sieht das Publikum amüsiert zu, „...ob es wohl geglückt? Die Menschen sind ja so verrückt!“ Siegt am Ende das Schicksal?
Die antiken Reime erfahren in der dritten Neuinszenierung des piccolo-Erfolgsstücks durch Musik eine zeitgemäße Untermalung. In den Linden des Klos-terplatzes flöten dazu lebhaft die Amseln und zaubern eine Atmosphäre, wie sie in traumreichen Sommernächten typisch ist. Am Ende siegt das Schicksal und die Erkenntnis, wie alt die ewig jungen Liebesleiden sind und wie gut man sie ertragen kann, wenn man sie mit einem Augenzwinkern betrachten lernt. Für das köstliche Sommernachtserlebnis jedenfalls muss in jedem, von Liebestreffs noch so vollen Terminkalender ein Platz frei sein... G.G.