aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Acht Saiten einer Musiker-Ehe
Birgitt und Frank Wiethaus über familiäre Proben und Kammermusik

Cottbus (gg). Ins Philharmonische Orchester kam Birgitt einst Anfang der 90er Jahre als Aushilfe. Bis dahin hatte die waschechte Cottbuserin nach dem Musikstudium in Berlin zunächst am Konservatorium als Geigenlehrerin unterrichtet. Da saß Frank Wiethaus schon über 10 Jahre am Cello-Pult im Staatstheater. Die junge Geigerin interessierte ihn, nicht nur privat, auch künstlerisch. Aus ersterem wurde eine Musiker-Ehe, wie sie in der Stadt nicht so häufig ist. Und aus zweitem wurde ein Kammerensemble, das jetzt ins 10. Jahr geht. Das „Cottbuser Streichquartett“, das durch Konstanze Schröder (Violine) und Uwe Jannaschk (Bratsche) ergänzt wird, ist neben der Orchesterarbeit eine fordernde und erfüllende Beschäftigung, die, so bestätigen beide, auch ein Qualitätsmerkmal musikalischer Leidenschaft ist: „Kammermusik zeigt das eigentliche Können der Musiker - man wird nicht schlechter, wenn man sich ihr widmet!“
Frank Wiethaus, geboren in Thüringen, früh nach Cottbus verzogen, hatte als Kind das Cello als Instrument gewählt und setzte damit streichend die Tradition seines Vaters fort, der als Flötist auch schon im Orchester des Staatstheaters musizierte. Der ist stolz, denn sein Sohn ist heute Solocellist. Im Künstlerstammtisch auf der Terrasse des Presse-Café DoppelDeck erzählt er gelöst nicht nur von seinem Cello-Lehrer Karl Zahner, aus den Jahren an der Dresdner Musikhochschule, sondern auch über frühe Kammermusik unter „Ite“ Küster im „Küster-Quartett“.
Und natürlich über Orchesterleiter. Unter dem neuen Generalmusik-direktor am Staatstheater, Evan Christ, erwarten nicht nur die „Wiethäuser“ ein arbeitsreiches Jahr. Birgitt Wiethaus, die als Vorspielerin der ersten Geigen eine Schlüsselrolle im Orchester inne hat: „In einem ersten Treffen mit dem Orchester hat er sehr viel neue Pläne angedeutet - Gastspiele bis ins Ausland - viel mehr Musik für junge Leute - das heisst, dass auch wir viel Neues zu tun bekommen!“ Nächstes Premierenfieber erwarten die beiden schon zur „Salomè“ und richtig schwierig wird es mit Wagners Wallküre, die für die nächs-te Spielzeit im Opernkalender steht.
Und schon jetzt deutet sich ein arbeitsreicher Cottbuser Musikherbst an. Um die anspruchsvollen Stücke spielen zu können, hilft nicht allein die Routine der Orchesterarbeit. Das Ensemble spielt vor allem Musik einheimischer und sorbischer Komponisten. Frank Wiethaus: „Sie zu fördern ist uns ein Anliegen - in schwierigen Zeiten für Musiker und Komponisten kann man sich selbst helfen und das fällt um so leichter, wenn es sich, wie bei uns, um gute Kompositionen handelt!“
Aber auch Lateinamerikanisches findet sich auf Wiethaus-Notenpulten. Unlängst schickte ein argentinischer Komponist einen „Cottbuser Tango“, der dem Quartett auf den Leib geschrieben wurde. „Er hatte einen Mitschnitt unserer Interpretation seiner Musik gehört und war begeistert“, erzählt Frank Wiethaus.
Privat findet sich neben Probenarbeit auch Zeit fürs Reisen - die Berge haben es dem Paar angetan. Ein Garten ums Cottbuser Haus sorgt dafür, dass Nachbarn die Ohren spitzen müssen, um die schöne Probenmusik zu hören.
Die Saiten, die das Paar zusammen in der abendlichen Passage zum Klingen bringen, bewirken, dass alle Gäste wohl gern ihre Nachbarn wären.

Birgitt und Frank Wiethaus geben auf der DoppelDeck-Terrasse „Fröhliche Elegien“ - ein Stück, das Hans Hütten für das Musikerpaar geschrieben hat. Der Komponist ist unter den Zuhörern, die mit den beiden Streichern aus dem Philharmonischen Orchester einen unterhaltsamen Abend erleben

Birgitt und Frank Wiethaus geben auf der DoppelDeck-Terrasse „Fröhliche Elegien“ - ein Stück, das Hans Hütten für das Musikerpaar geschrieben hat. Der Komponist ist unter den Zuhörern, die mit den beiden Streichern aus dem Philharmonischen Orchester einen unterhaltsamen Abend erleben

Beate Dittrich, Teresa Jaschke und Karen Reif (von links) vom Cottbuser Konservatorium unterhalten die Stammtischgäste mit Gitarrenmusik. „Ein schönes Instrument, das wir auch unserer Tochter empfohlen haben“, kommentiert Birgitt Wiethaus und fügt hinzu, dass die Arbeitsmöglichkeiten für Musiker heute wesentlich schlechter seien als früher

Beate Dittrich, Teresa Jaschke und Karen Reif (von links) vom Cottbuser Konservatorium unterhalten die Stammtischgäste mit Gitarrenmusik. „Ein schönes Instrument, das wir auch unserer Tochter empfohlen haben“, kommentiert Birgitt Wiethaus und fügt hinzu, dass die Arbeitsmöglichkeiten für Musiker heute wesentlich schlechter seien als früher Fotos: BeWe

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