Vielfalt kehrt in Rieselfelder zurück
NABU sorgt für Rückkehr seltener Tierarten in die nördlichen Spreeauen

Cottbus (gg). Nach Jahrzehnten werden die Rieselfelder zwischen Spree und der Landstraße nach Peitz jetzt wieder gemäht. Der Naturschutzbund Cottbus (NABU), dessen Cottbuser Ortsgruppe kurz vor ihrer Gründungsversammlung steht, hat sich des rund 50 Hektar großen Geländes im letzten Jahr angenommen. Mit Erfolg, sagt Naturschützer Harald Wilken: „Die sanfte Bewirtschaftung sorgt für die Rückkehr selten gewordener Arten!“
Ausgelichtet wurden Zitterpappeln, Eschenahorn und Robinie, die das Nachwachsen einheimischer Gehölze jahrelang verhindert haben. Und mit der Flora-Vielfalt kehren auch die Vögel zurück. Der Eisvogel ist gesichtet worden, ebenso wie Feldlerche, Braunkehlchen und ein Gebirgsstelzenpaar. Man hofft, dass auch der Wiesenpieper und die Schafstelze zurückkehren.
20 Hilfskräfte für die Pflegearbeiten hatte das Arbeitsamt eingestellt, jetzt ist für die nächsten Monate noch ein Mal die Zahl von 20 Helfern gesichert.
Und die Naturschützer haben, ermutigt vom ersten Erfolg, noch mehr vor. Harald Wilken: „Wir sind im Gespräch mit der Lausitzer Wassergesellschaft und dem Umweltamt, um aus der Kläranlage auch wieder geklärtes Abwasser in das Rieselfeldgrabensystem zu leiten!“ Mit der Rückkehr des Wassers würden sich neue Lebensräume erschließen, sind sich die Naturschützer sicher. Zunächst muss dafür das Grabensystem aktiviert werden. „Im Herbst könnte es eine erste Probewässerung geben. Vielleicht gelingt es uns, im Winter eine
Eisfläche anzustauen, die für Schlittschuhläufer nutzbar ist“, schwärmt Wilken. Er und seine Mitstreiter zählen heute schon mehr Besucher in den nördlichen Spreeauen als vor Jahren und führen das auch auf den Wegfall der Lacomaer Teiche als Naherholungsgebiet zurück.
Rund 400 Mitglieder hat der NABU in Cottbus, Ende Juni wird es eine Gründungsversammlung für eine Cottbuser Ortsgruppe geben. Dann wird vor allem der Naturschützernachwuchs mehr in den Fokus der Arbeit rücken.