aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Das ist ein weites Feld
Steenbeck-Schüler zeigen Fontanes „Effi Briest“

Cottbus (GHZ) Sie können das erstaunlich gut: Ihre Worthülsen sind fein gedrechselt und hinterlassen Kälte. Aus der fröhlich Ball spielenden Effi wird eine Landratsgattin, die nur einmal, nicht daheim, sondern in den Dünen mit Crampas Glück ahnt und dann untergehen muss. Fontanes Gesellschaftsbild aus Hinterpommern rührte Generationen und forderte die besten Regisseure heraus. Jetzt haben sich Steenbeck-Schüler mit ihrer Deutschlehrerin Sabine Winkel an den Stoff gewagt und meistern ihn ergreifend.
Simon Gurisch ist der stocksteife Instetten,
Julia Menzel die sich enorm in die Rolle steigernde,
sich am Ende am Boden verkrampfende Effi. Auf den Vater (Martin Lange, die Worte wohl setzend) konnte sie nicht zählen. Ihm bleibt jedes Andeuten von Seele der befangenen Mutter (sehr beherrscht Mandy Pazzig) stets „ein weites Feld“. Auch Major Crampas (etwas zu schüchtern Felix Hesse) bleibt nur ein Luftikus.
Diese Welt bekommt nur pralle Farbe, wenn Klatsch Raum greift, wie die prallen Frauen Judith Kloas und Julia Thom mit Szenenbeifall vorführen. Es ist eine perfekt gestraffte Ins-zenierung, mit Sorgfalt auch in Nebenrollen (Theresa Reschke, Ruth-Maria Thomas, Veronika Muschta, Felix Schwella, Phi-lipp Thiemig) und förderlichen Effekten (Windfolie, Musik, Wortspiele), die Eric Kurz und Baron beisteuern. Es gab viel wohlverdienten Beifall. H.



Die sinnliche Effi erreicht ihn nicht, diesen introvertierten Landrat. Julia Menzel und Simon Gurisch als Effi und Innstetten. Kommenden und den dann folgenden Montag sind sie jeweils 19 Uhr im „Steenbeck“,
Haus II, zu erleben
Foto: Friedrich Heinrich

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