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Besser lernen in kleinen Klassen
Jürgen Türk (FDP) freut sich über späten Sinneswandel auf Landesebene Geschlossene Schulen öffnen wieder / Modell auch für Städte und Sek II

Region (h). Schon geschlossene Schulen öffnen wieder. Die Gesamtschule in Kolkwitz hat dazu jetzt einen 100-Prozent-Beschluss der Gemeindevertretung bekommen, die Drebkauer Schule handelt ähnlich, die Burger Fontane-Schule kämpft vor dem Hintergrund erster landesschulpolitischer Erleuchtung um bessere Konditionen für die Sekundarstufe II. Heute (ab 10 Uhr) gibt es dort ein schulpolitisches Forum mit Kreistagsvertretern aus CDU, SPD und FDP. Mit Jürgen Türk, dem liberalen Kämpfer für neues Schuldenken im ländlichen Raum, sprachen wir gestern.
„Das Bildungsministerium hat stillschweigend seine Strategie geändert und lässt kleinere Klassen zu“, bestätigt Türk den späten Sinnenswandel, für den er im Sommer 2007 eine Beschlussvorlage in den Kreistag brachte. „Ich wollte die starren Richtwerte kippen“, sagt er, man könne nicht aus formalen und schlecht durchdachten Kostengründen ganze Kindergenerationen durch die Landschaften fahren, statt sie vernünftig in kleinen Klassen zu unterrichten. Die alte Richtzahl von 27 Kindern pro Klasse wollte Türk auf 17 (15 bis 20 Kinder je Klasse als Normalwert) reduzieren und auch einzügige Klassenstufen zulassen. „Die Sache muss uns das wert sein. Wenn dann auch noch die Lehrer gut sind, haben wir das, was in internationalen Studien als hohe Schulqualität bezeichnet wird.“ Argumente, dass zu kleine Klassen als soziale Gruppen schlecht funktionieren, hält der Kreistagsabgeordnete für haltlose Schutzbehauptungen.
Jetzt beginnt Türks Intention, zunächst in Schulmodellversuchen zu greifen. In Burg gibt es schon das Zugeständnis, dass die Schule mit zwei 20er-Klassen (frühere Forderung: 60 Schüler je Klassenstufe) fortgeführt wird. „Ich gehe weiter: Auch in der Sekundarstufe II muss mit kleineren Schülerzahlen gearbeitet werden. Das Kurssystem, das dem angeblich entgegensteht, ist ohnehin längst fragwürdig.“

Jürgen Türk sitzt für die FDP im Kreistag
Foto: Hnr.

Die Kolkwitzer Gesamtschule war schon ein „Auslaufmodell“. Jetzt haben Lena, Melissa, Lisa, Lara und Richard (v.l.) aus der 2a und die vielen anderen Kinder wieder eine Bildungszukunft im 10?000-Einwohner-Ort. Bürgermeister Fritz Handrow (CDU) ließ nicht locker. „Schule ist ein wichtiger Standortfaktor für einen Ort wie unseren“, betont er. Nun öffnet sie wieder. Die Gemeindevertretung hat dazu ohne jede Gegenstimme einen Beschluss herbeigeführt. Auch wenn mal nur eine Klasse in einem Schuljahr vorhanden ist, geht es weiter Foto: Jens Haberland

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