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Gute Arbeit und drohende Einsparung
Stabile Verfahrenszahlen in drei Gerichten / Walter: Einsparungen zu
Lasten des Bürgers / Weniger Jugendstraftaten und Zwangsversteigerungen

Region/Cottbus. Deutliche Kritik an den geplanten Einsparungen in der Justiz äußerte Landgerichtpräsident Bernd Walter in dieser Woche anlässlich einer Jahresbilanz. Prozesse würden sich verzögern, die Qualität der Aufsicht in Gefängnissen sich verringern, schätzt er. „Das geht zu Lasten des Bürgers...“
Dennoch wurde in der Lausitz fleißig gearbeitet: Von November 2006 bis Oktober 2007 haben die fünf südbrandenburger Amtsgerichte 16910 neue Verfahren bearbeitet und 16429 erledigen können. Das ist ein Rückgang bei den Eingängen um acht Prozent. Den größten Anteil stellten Strafsachen mit 13 Prozent dar. Im Landgericht auf dem Cottbuser Gerichtsberg wurden von den 33 Richtern 4338 Verfahren neu eröffnet (zwei Prozent weniger) und 4291 erledigt (-7 Prozent).
Ein besonderes Feld für das Landgericht sind Rehabilitierungssachen für Opfer des SED-Regimes. Seit Ende August gibt es hier für Betroffene die „Opferrente“ von 250 Euro im Monat. „1101 Anträge sind bereits eingegangen, 150 bearbeitet und bei 110 Fällen die Auszahlung angeordnet“, berichtet Landgerichts-Vizepräsident Gerhard Berger. „Diese Fälle haben bei uns oberste Priorität“, ergänzt Bernd Walter.
Zur eigenen Geschichte soll im nächsten Jahr am Haus 2 („Stasigefängnis“) eine Hinweistafel angebracht werden.
Und im Amtsgericht Cottbus zeigt sich der Aufschwung: „Zwar stiegen auch in diesem Jahr Betreuungsverfahren und Verbraucherinsolvenzen, aber wir haben auch einen Rückgang von 18 Prozent bei Jugendstraftaten und Zwangsversteigerungen“, berichtet Direktor Wolfgang Rupieper. Aber auch bei Abschiebungen sind die Zahlen stark rückläufig, Schlepperaufgriffe tendieren gar gegen Null. „Die Polen haben ihre Grenze gut dicht gemacht“, lobte Rupieper, dessenGericht eine europaweit einzigartige Kooperation mit dem Amtsgericht Zielona Gora verbindet.
Das dritte Cottbuser Gericht - das Verwaltungericht - hat seit Januar 1600 Eingänge und 1754 Erledigungen zu verzeichnen. Die Hälfte liegt im Kommunalabgabenrecht. Sehr häufig bekommen hier Bürger Recht und Geld zurück.

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