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Gegenwind aus Schorbus und Auras
Baustart für Windrad / Bürgerinitiative empört über Ignoranz und Ämter

Schorbus (gg). Die Baugrube für ein 150 Meter hohes Gittermast-Windrad am Pflanzenberg ist bereits ausgehoben, davor versammelten sich in dieser Woche im Morgennebel rund 60 Bürger aus Schorbus und Auras, um gegen diesen Baustart zu protestieren. Zwar hat das Oberverwaltungsgericht Berlin/ Brandenburg den Bau im Mai legalisiert, aber die Bürgerinitiative führt weitere Punkte ins Feld, die bei der Genehmigung schief gelaufen sind. Sprecher Thomas Hampel:?„Wir sind sauer auf den Landkreis, da wurde eine Baugenehmigung erteilt, obwohl in den Planungsunterlagen falsche Grundstücke, Emissionswerte und Abstände angegeben sind!“ Nur 480 Meter vom ersten westlichsten Grundstück in Auras soll das Windrad entstehen. Die Anwohner haben hiergegen Zivilklage eingereicht. Das Gericht hat sich diese Woche von den Tatsachen bei einem Vor-Ort-Termin überzeugt. Die Baugrube schafft Tatsachen, bevor das Gericht weitere Urteile sprechen kann.
Grundsätzlich, so betonen die aufgebrachten Bürger, hätten sie nichts gegen Windkraft, aber: „Muss es denn so nahe an den Häusern sein?“ Anwohnerin und Rechtsanwältin Birgit Heinrich stattet die Bürger außerdem mit Argumenten aus: „Seitdem der Teilregionalplan mit den ausgewiesenen Windkrafteignungsgebieten aus Formgründen zurückgenommen wurde, ist plötzlich der Bau von Windrädern überall möglich geworden - ohne Regeln, ohne verträgliche Mindestabstände. Warum sollen die Bürger leiden, nur weil die Landesregierung untätig ist?“ Das windarme Brandenburg habe mit 20 Prozent Windkraftanteil außerdem den Plan schon lange übererfüllt. Windkraftbetreiber aus dem streng reglementierten Niedersachsen weichen inzwischen aufs „sorg- und regellose“ Brandenburg aus. Die Steuern fließen dann auch nicht in Brandenburger Kassen.
In diesem Punkt ist Spree-Neiße-Baudezernent Olaf Lalk einer Meinung mit den Bürgern. Ein Teilregionalplan würde ihm aufwändige Einzelfallprüfungen ersparen. „Wie Spürhunde suchen Investoren nach möglichen Baufeldern“, sagt er. Immer öfter enden die Verfahren vor Gericht. In anderen Punkten will er richtigstellen: „Unsere Baugenehmigung ist rechtmäßig, das haben Gerichte bestätigt. Nur, wenn der Bauherr nicht nach Plan baut, wäre das anfechtbar!“ Das wäre eine Prüfung wert, denn inzwischen hat der Bauherr gewechselt.

Weht hier ein falscher Wind? Die Bürgerinitiative gegen Windkraft nahe Schorbus und Auras kämpft seit 2003 gegen den Bau der 150 Meter hohen Anlagen

Weht hier ein falscher Wind? Die Bürgerinitiative gegen Windkraft nahe Schorbus und Auras kämpft seit 2003 gegen den Bau der 150 Meter hohen Anlagen
Foto: Gabi Grube

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