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CDU: Kinderlärm ist Zukunftsmusik
Cottbuser Christdemokraten nennen Familienpolitik das zentrale Stadtthema Schierack: „Stadtvermögen nicht verfrühstücken“ / TIP „dem OB zugestanden“

Cottbus (h.) Die Stadt-CDU stellt Familienpolitik ins Zentrum all ihrer Zukunftsüberlegungen. Das geht aus einem Thesenpapier hervor, das so griffige Formulierungen hat wie „Kinderlärm ist Zukunftsmusik“, weil wir in „eine demografische Katastrophe schlittern“ und „familiengerechte Arbeitsplätze statt arbeitsplatzgerechte Familien“ brauchen. Ganz klare Wahlkampfterminologie, gibt Kreisvorsitzender Dr. Michael Schierack vor der Kreiskonferenz zu. Am 16. November wählen die Unionsfreunde ihren Vorstand; Schierack will wieder an die Spitze und „vier Wahlen in zwei Jahren“ durchfechten, wie er vorrechnet. Zuerst und als wichtigstes die Kommunalwahl. Die zweitgrößte (nach Linke) Partei der Stadt ist derzeit auch zweitstärkste Fraktion im Stadtparlament (ebenfalls nach Linke). Man habe den Mitgliederbestand von gut 400 auf 219 bereinigt, indem Nichtzahler aus ehemaligem Blockparteibestand gestrichen wurden, erzählt der niedergelassene und beruflich stark beschäftigte Orthopädie-Arzt. Personellen Kummer hinsichtlich Kommunalwahl gebe es nicht, sagt er. Die CDU hat gute Erfahrungen mit Parteilosen im Mandat: Der Arzt Dr. Helmut Schmidt, Bauer Hans Pschuskel, Bauunternehmer Rüdiger Galle, Einzelhändler Norbert Opitz und Fußballer Detlef Irrgang sind anerkannte CDU-Fraktionäre ohne Parteibuch.
Ohne Familie und Kinder seien auch die besten Konzepte für Stadtumbau, Mittelstandsförderung, Ordnungs- und Kulturpolitik nur Makulatur, argumentiert Schierack. Er hat die Stadt in ihrer Situation um 2020 vor Augen und wirbt für klare Ansagen. „Alles für die Jugend tun schließt die Garantie ein, unsere Cottbuser fair und ehrlich alt werden zu lassen“, sagt der Sozialausschussvorsitzende. „Wir müssen die aktuellen Erwerbsbiografien zur Kenntnis nehmen. Die Leute hatten mehrfach Arbeitslosenphasen. Wir bekommen es hier mit dünnen Renten zu tun. Das muss wissen, wer den Stadtumbau verantwortet.“ Viele kleine, preiswerte Wohnungen brauche Cottbus in einer nach innen verdichteten, lebhaften Stadt. Schierack schließt trotzdem nicht aus, dass GWC-Anteile verkauft werden. „Aber erst, wenn der Haushalt konsolidiert ist. Wir dürfen das Stadtvermögen nicht verfrühstücken.“
Dass die Stadt jetzt mit hohen Kosten (vielleicht vier Millionen mit Altlastenbeseitigung) den Technologie- und Indus- triepark (TIP = alter NVA-Flugplatz) vorhält, sieht Schierack wie seine CDU-Freunde reserviert: „Wir haben das Projekt dem OB zugestanden. Er will es und soll beweisen, dass er damit was hin bekommt.“ Allerdings: Ohne gute Verkehrsanbindung mit dem Stadtring einschließlich einer Brücke übers Bahngelände sieht der jetzige und wohl auch künftige CDU-Kreisvorsitzende schwarz für Großansiedlungen im TIP.
Die CDU Thesen „für eine familienfreundliche Stadt“, in Arbeitsgruppen ein halbes Jahr lang für die Kommunalwahl 2008 zusammengetragen, werden jetzt veröffentlicht und im Internet diskutiert.

Dr. Michael Schierack:
Reinen Tisch gemacht, klare Ansage für funktionierende Stadt

 

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