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Hammerschlag im Kohlerevier:
Drei neue Gruben benannt
Ab nächstem Jahr beginnen Braunkohleplanung in Jänschwalde Nord /
900 Umsiedlungen nötig / Neues modernes Kraftwerk wird in Jänschwalde gebaut /
2015 folgen Bagenz Ost und Spremberg Ost ohne Umsiedlungen

Region/Forst (sp). Am Dienstag überschlugen sich die Fakten: Vattenfall und Landesregierung machten klaren Tisch: Jänschwalde Nord, Bagenz Ost und Spremberg Ost werden favorisiert. „Das ist der Beginn eines lang anhaltenden Dialoges und des rechtsstaatlichen Planverfahrens“, so der Landrat. „Das Ergebnis ist offen“.
Bürgermeister Jürgen Goldschmidt: „Mit dieser Entscheidung hat die Stadt Forst Planungssicherheit für die nächsten Jahrzehnte, die auch dringend benötigt wird, um zum Beispiel Entscheidungen über Investitionen treffen zu können. Auch für die Einwohner der Stadt bietet dies nunmehr sicherere Perspektiven!“
Lange Planungen
Ein Planverfahren dauert, so zeigen Erfahrungen, bis zu 20 Jahre. Im nächsten Jahr geht es bei Jänschwalde los. Kerkwitz, Atterwasch und Grabkow, zusammen 900 Einwohner, sollen von der Landkarte verschwinden. Damit steht die Zukunft der gesamten Gemeinde Schenkendöbern auf der Kippe, da nicht einmal jetzt die Mindesteinwohnerzahl von 5 000 Einwohnern erreicht wird.
„Das es uns erwischt hat...“, so Bürgermeister Peter Jeschke mit erstickter Stimme „das müssen wir erst einmal verdauen. Wir wehren uns auf jeden Fall, werden aber auch das Gespräch mit Vattenfall suchen. Wir setzen auch auf die Solidarität“.
2027 soll die erste Kohle aus dem neuen Tagebau kommen - zeitgleich geht in Jänschwalde das neue Kraftwerk ans Netz. „Die Nähe zum neuen Kraftwerk war uns wichtig. Die neue Kohle wird nur im Kraftwerk der neuen umweltfreundlichen Generation verbrannt!“, informiert Vattenfall-Vorstandssprecher Reinhardt Hassa. Das Kraftwerk wird 40 Jahre arbeiten, der Tagebau schafft es auf 20. „Dann muss man sehen, darüber kann ich keine Aussagen treffen“, so Reinhardt Hassa.
Ab 2015 soll das Planungsverfahren für Spremberg Ost, fünf Jahre später für Bagenz Ost starten, die um 2035/40 auch für 20 Jahre Kohle fördern könnten.
„Müssen erstmal schauen, was wo wann genau passiert und welche Forderungen wir gegen Vattenfall eröffnen“, beschwichtigt der Neuhausener Bürgermeister Dieter Perko. Auch mit den beabsichtigten Verhandlungen des Sonderausschusses Braunkohle geht es voran. „Ab Montag geht es richtig mit ersten Gesprächen im Wirtschaftsministerium los“, kündigt Landrat Dieter Friese an. „Damit wollen wir den Landkreis in der Umgebung der Tagebaue lebenswerter machen. Da ist noch Nachholebedarf!“

Landrat Dieter Friese, Vattenfall Mining-Vorstand Reinhardt Hassa und der Bürgermeister von Schenkendöbern, Peter Jeschke

Landrat Dieter Friese, Vattenfall Mining-Vorstand Reinhardt Hassa und der Bürgermeister von Schenkendöbern, Peter Jeschke (v.r.n.l)

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