aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Besser wirtschaften als Pückler
Stiftung Schloss und Park Branitz erwartet Besucherzuwachs nach erstem Jahr Besucherzentrum „Gutsökonomie“ / Ausstellung „Zitrus“ in Planung

Cottbus (gg). Vierzehn Monate sind seit der Eröffnung des Besucherzentrums Gutsökonomie im Park Branitz vergangen. Gabi Grube sprach mit dem technischen Direktor Matthias Zickora über den Erfolg der Schau und die Pläne in Park und Schloss.
• Auf dem Parkplatz an der Kastanienallee stehen selbst wochentags Fahrzeuge mit exotischen Kennzeichen.
M.Zickora: 2006 zählten wir 60 000 Gäste in Schloss und Ausstellungen. Und tatsächlich erwarten wir in dieser Saison einen Besucherzuwachs von bis zu 10 Prozent durch die multimediale Ausstellung und unsere neuen Serviceangebote im Besucherzentrum: Behindertengerechte Toiletten, Verkauf, Gastronomie und Veranstaltungen. Aber auch inhaltlich konnten wir im Bezug auf die Person des Fürsten Pückler eine Lücke schließen - die Einträge im Besucherbuch zeugen davon, dass sich unsere Gäste durch die multimediale Ausstellung viel mehr mit Pückler beschäftigen als bislang. Und wir schaffen das bei gleichbleibenden Zuwendungen, trotz höherer Betriebskosten. 25 Prozent unseres jährlichen 1,5 Millionen Euro-Etat kommen inzwischen aus selbst erwirtschafteten Einnahmen.
Der sanierte Gutshof zeigt, dass schon Pückler das Wirtschaften zum selbstverständlichen Bestandteil des Parks gemacht hat. Und für uns ist das genaus so, wir müssen wirtschaften wie Pückler. Und besser.
• Welcher Art sind die Veranstaltungen?
M.Zickora: Kongresse. Tagungen, aber auch Romantikführungen für Schulklassen mit Theatereinlagen oder stilvolle Kindergeburtstage mit Schlossspaziergang richten wir aus und können uns vor Nachfragen kaum retten.
• Beklagt wird durch die Besucher aber die schlechte Beschilderung und verkehrliche Anbindung.
M.Zickora: Ein Problem, das wir lösen müssen. Wir brauchen für Touristen eine verlässliche regelmäßige Anbindung an die Stadt und den Bahnhof. Und auch die Beschilderung wird schrittweise ergänzt. Jetzt, wenn der Bau der Gutsökonomie mit der Ergänzung der Mauer rund um den Gutshof im Herbst fertig sein soll. Die Gespräche laufen bereits.
• Baulich ist dann das meiste geschafft?
M.Zickora: Es wird in den nächsten Jahren darauf ankommen, in die Baum- und Grünpflege zu investieren. Uferböschungen müssen saniert und zwei Brücken erneuert werden. Außerdem werde ich dem Stiftungsrat im Herbst ein Konzept vorstellen, wie wir das Schloss interieur ergänzen können. Die Besucher erwarten, dass sie beim Rundgang einen Hauch der Lebensart Pücklers spüren, sein Wohnumfeld so authentisch wie möglich hergestellt ist. Zugegeben: Ein Spagat zwischen wissenschaftlichem, musealem Anspruch und wirkungsvoller Präsentation.
• In empfindlichem Umfeld, wie die Konsumausstellung gezeigt hat...
M.Zickora: Der öffentliche Streit um die Konsum-Schau hat uns aber auch Besucher gebracht, viele Interessierte auch aus den alten Bundesländern. Gegenüber den Kosten hat sie dreimal soviel eingebracht. Das hat uns geholfen, die nächste Ausstellung im Marstall zu finanzieren. Sie wird „Zitrus“ heißen, sich um exotische Gewächse drehen und im Frühling eröffnet werden.
• Welche Rolle kann Branitz künftig im Zusammenspiel mit dem schrittweise wieder enstehenden Schloss in Bad Muskau einnehmen?
M.Zickora: Eine gemeinsame Marketingstudie ist in Auftrag gegeben. Sie soll Stärken und Schwächen der beiden Standorte herausstellen, auch die Wirkung auf die Wirtschaft. Die Ausstellung über Pücklers Englandreisen hat gezeigt, dass ein Zusammenarbeiten möglich ist, allerdings funktioniert die gegenseitige Weiterempfehlung von Touristen noch nicht so gut.
Uns freut, dass beide Standorte 2008 im Themenjahr „Schlösser und Parks“ der Deutschen Zentrale für Tourismus vermarktet werden.
• Danke für das Gespräch.

Park und Schloß Branitz stehen vor einem richtungsweisenden Herbst. Nach der Fertigstellung des Umbau am Parkeingang an der Gutsökonomie gilt es nun, den Besucherstrom auch inhaltlich weiter zu führen. Dazu wird es demnächst auch personelle Veränderungen brauchen

Park und Schloß Branitz stehen vor einem richtungsweisenden Herbst. Nach der Fertigstellung des Umbau am Parkeingang an der Gutsökonomie gilt es nun, den Besucherstrom auch inhaltlich weiter zu führen. Dazu wird es demnächst auch personelle Veränderungen brauchen

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