aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Feiern im Schatten des Wahrzeichens
Gipsy, Marie Joana und Rednex wechseln ab mit Erotik und Feuerwerk

Forst (sp). Zum 13. Mal steigt am Wasserturm das wohl beliebteste Fest der Rosenstadt. Organisiert wird es seit langem vom Festzeltbetreiber und 2. Vorsitzenden des Lausitzer Schaustellerverbandes Frank Bereit. Drei Tage lang füllt sich unter seiner Regie wieder der Sportplatz unter dem Forster Wahrzeichen.
Am Freitag (7. September) öffnet der Vergnügungspark um 15 Uhr. Und es wird sich lohnen: Ob Autoscooter, eine Geisterbahn, ein Karussell und viele andere Attraktionen - die Schausteller haben allerhand mitgebracht. Bis 18 Uhr ist der Eintritt frei, ab dann kostet er fünf Euro, Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt.
Rock mit Gipsy
Am Abend ist „Gipsy“ auf der Bühne zu erleben. „Ich freue mich, dass sie hier auftreten“, so Frank Bereit. „Sie waren zu DDR-Zeiten in Forst schon richtig Kult.“ Am 20. November 1977 wurde die Rockband von Fredy Lieberwirth gegründet - seit 30 Jahren rocken die selbsttitulierten „ehrlichen Handmacher“ nun schon durch zwei Republiken.
Bereits der erste Hit „Marie“?von 1984 zeigt die unverwechselbare Stimme von Dietmar „Otto“ Schulte, der auch am Freitag in Forst sein Können dem Publikum präsentiert.
Rednex bis Erotik
Am Sonnabend öffnet der Vergnügungpark um 14 Uhr, ab 15 Uhr mit Bühnenprogramm. Bis 18 Uhr kostet der Eintritt 5, danach 7 Euro. Auch hier haben Kinder bis 12 Jahren freien Eintritt.
Am frühen Abend singt Maria Joanna (Cottbus). Die Sängerin aus der Lausitz, die mit Gitarre und Saxophon als „one woman-show“ bereits ein großes Publikum begeistert hat, die Forster Zuhörer mit Eigenkompositionen in Englisch und Deutsch fesseln.
Danach kommen Rednex auf die Bühne. Deutschlandweit bekannt wurde die schwedische Band 1994 mit „Cotton Eye Joe“ oder später mit „The Spirit of the Hawk“. Ein großes Höhenfeuerwerk wird zunächst ein großes Schlusszeichen setzen, bevor es mit einer Erotikshow richtig heiß wird. „Dort gibt es für alle etwas zu sehen - für Frauen, Männer oder auch Paare“, macht Frank Bereit neugierig.
Familientag
Da geht es am Sonntag beschaulicher zu. Um 14 Uhr öffnen die Pforten, der Eintritt ist den ganzen Familientag frei. Tanz und Gesang werden den Tag begleiten. Die Fahrgeschäfte haben ermäßigte Preise. Geöffnet bleibt alles bis in die Abendstunden.
Der Wasserturm selbst ist in diesem Jahr nicht zum Fest geöffnet, Führungen werden aber generell von den Stadtwerken gern auf Nachfrage durchgeführt.
Weitere Informationen dazu unter der Tel.: (03562) 9500.


72 Meter Forster Wasserturm

Wer glaubt, bei dem Forster Wasserturm handele es sich um ein hübsch anzusehendes Überbleibsel früherer Stadtversorgungstage, wird bei einer Führung durch das 104-jährige Wahrzeichen eines Besseren belehrt. Rund eine Million Liter Wasser lagern im großen gusseisernen Tank, der bei 32 Metern Höhe beginnt und bis zur Marke 40 ab Erdboden reicht. „In der Nacht“, so Thomas Winkler, bei den Stadtwerken als Abteilungsleiter für das Wasser verantwortlich, „würde die Wassermenge für rund sechs Stunden die Stadt versorgen können.“ Am Tage wären es abhängig vom Verbrauch aber immer noch die Hälfte. Über dem Tank erheben sich noch Dach und Spitze, ingesamt 72 Meter misst man bis zum höchsten Punkt.
Zwei große Rohre sorgen für den Wasseraustausch. So ist es immer in Bewegung und immer frisch. Denn der Turm hat zwei Funktionen: Zum einen speichert er das Wasser, zum anderen hält er den Druck im Forster Wassernetz aufrecht und puffert Druckstöße.
Normalerweise hat der Behälter einen Wasserstand von 79 Prozent. Um 20 Uhr wird der Stand auf 50 Prozent zurückgefahren und wieder aufgefüllt.
Imposanter Bau
Gebaut wurde der Wasserturm vom 1. Mai 1902 bis 1. September 1903. Im Krieg blieben geringe Schäden, doch die mangelnde Unterhaltung in DDR-Zeiten machten der robusten Konstruktion Schwierigkeiten. Darum musste er von 1992 bis 94 grundhaft saniert werden. Massiv wirken die Maße: Das Fundament ist 1,10 Meter mächtig, die sich nach oben verjüngenden Mauern des Schaftes beginnen unten mit einer Dicke von 2,46! und enden unter dem Wasserbehälter bei 90 Zentimetern.
Aber nicht nur die starken Mauern und 72 Meter Höhe wirken auf Forster und Besucher imposant. Die einerseits schlichte Gestalt aus rotem Ziegelmauerwerk und die zum anderen verspielten Details, wie des Portals oder die gekoppelten Fester, und die feine Profilierung um den Behälter lassen den Wasserturm wie ein Bergfried einer Burg wirken. Die Lichtbestrahlung zur Nacht tut ihr übriges.
Es sind nicht viele Fixpunkte in der ehemaligen Schornstein-Stadt übrig. Bleiben Wasser- und Kirchturm, die in der Höhe verkünden: Hier ist Forst, hier ist deine Stadt.



Weit ragt er in den Himmel -
der Forster Wasserturm
Foto: S. P.

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