aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Alle machen mit: Cottbus zeigt Rechten
kalte Schulter
Erstmals im Land: Händler, Unternehmer, Gasthäuser und Bürger schließen Türen und Fenster beim NPD-Aufmarsch am nächsten Sonntag

Cottbus (gg). Es sind zwar nur 200 NPD-Demonstranten für den 28. Juli in unserer Stadt angekündigt, aber ein breites Bündnis aus allen demokratische Parteien, Unternehmern, Gastronomen, Kirchen und Bürgern will dafür sorgen, dass der kleine Aufmarsch durch die Stadt ein Misserfolg wird. Deshalb sind alle dazu aufgerufen, Fenster, Rollläden, Türen und Biergärten demonstrativ zu schließen, wenn die rechte Demo ab 12 Uhr vom Bahnhof entlang der Bahnhofstraße,
Altmarkt, Sandower Straße, Willi-Brandt-, Franz-Mehring-Straße und Straße der Jugend über den Stadtring durch die Stadt zieht. Steffen Meyer, Betreiber des „Brau & Bistro“ am Altmarkt und seine Gastro-Kollegen haben sich angeschlossen: „Der Altmarkt wird im entscheidenden Moment menschenleer sein!“ Bis nächste Woche werden entlang der Strecke 5?000 Handzettel in die Briefkästen verteilt, die auch
die Anwohner zum Mitmachen auffordern.
„Und wir werden alle Händler und Gastronomen entlang der Strecke persönlich besuchen und aufklären“, sagte Lothar Nicht als Ordnungsdezernent.
Orangefarbene Plakate mit der Aufschrift „Mit uns nicht!“ sollen an jedem Laternenmast entlang der Strecke befestigt werden. Bei der Finanzierung der Aktion haben Kirchen Parteien, Fraktionen, IHK und Vattenfall geholfen. Die in Brandenburg in dieser Form einmalige Protestaktion unter dem Motto „beredtes Schweigen“ sei ein Versuch, sagt Oberbürgermeister Frank Szymanski, dessen Ausgang vom Mitwirken aller Bürger abhänge. Man wolle vor
allem schädliche Berichterstattungen über Krawalle und Konfrontationen vermeiden, auf die es die Demonstranten der rechten Szene stets besonders abgesehen hätten.
Letzte Gespräche seien dafür noch mit denen nötig, so Szymanski, die bereits eine Gegendemonstration erfolgreich angemeldet hätten. Drei weitere Anmeldungen liegen noch im Polizeischutzbereich zur Bearbeitung vor.

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