aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Gebautes Heimatgefühl:
Doppelstubenhaus soll Burgern Vorbild geben
Reeddach und Lehm erfreuen nicht nur Touristen

Burg (gg). Bis in die 80er Jahre war das alte Spreewaldhaus an der Byhleguhrer Straße 17 noch bewohnt. Das hat ihm das Leben gerettet, auch wenn manche Umbauten heute wieder mühselig entfernt werden müssen. Seitdem das Land das Haus kaufte und das Biosphärenreservat daneben seinen Sitz nahm, gab es wieder Hoffnung. Und jetzt ist das Erreichte auch schon gut zu sehen: Das historische Haus, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1719 reichen, hat ein neues Reeddach erhalten.
Der Lehmbauverein Berlin Brandenburg e.V. hat sich als Pächter des Hauses der liebevollen und langsamen Restaurierung verschrieben. „Zuerst wurde die Feldsteingründung erneuert, Dachdämmung und Lehmputz innen ausgebessert und jetzt gilt es noch die Dielen, den Außenputz und die Installationen zu finanzieren“, erklärt Gerhard Bocian, Vorsitzender des Lehmbauvereins. Rund 64 000 Euro hat das Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung für das Dach dazu gegeben. Alle zusammen feierten mit regionalen Köstlichkeiten aus Spreewaldkoch Peter Frankes Küche in dieser Woche das Erreichte.
Burgs Bürgermeister Martin Schmidt will mit dem leuchtenden Dach aber mehr bewegen: „Wir haben uns selbst eine Gestaltungssatzung für unsere Gemeinde gegeben - hier kann man sehen, wie schön die noch rund 600 erhaltenen Hofstellen mit alten Techniken wieder hergestellt werden können!“ Junge Familien, Aussteiger, Handwerker, Genießer oder Bauleute dürfen sich davon anstecken lassen.
Wenn im nächsten Jahr der Bau fertig wird, dann könnte auch der neu gegründete Spreewälder „Kneipp-Verein“ die Räume nutzen. „Für die Vermarktung regionaler Köstlichkeiten zum Beispiel“, denkt Spreewaldkoch Peter Franke laut. Das genau gefällt auch den Förderern: „Es ist immer schön, wenn durch öffentliche Förderung regionale Initiativen gezündet werden!“, sagte Dirk Illgenstein vom Landesamt für Flurneuordnung und hofft, dass viele Bauherren dem Beispiel folgen.


Feldsteinsockel, Lehmwände, Kastenfenster und Lärchenholzgiebel - das alte DoppelStubenhaus an der Byhleguhrer Straße erhält nach und nach seine historische Gestalt wieder. Das Biosphärenreservat und der Lehmbauverein Berlin Brandenurg e.V. stärken damit den Burger Gedanken vom Erhalt der historischen Hofstellen, die leider auch heute noch selten mit alten Techniken saniert werden. Betonziegel und Plastefenster aber nehmen Häusern wie diesen die Seele. Hilfe und Förderung für die historische Sanierung können Bauherren beim Biosphärenreservat Spreewald gleich nebenan erfragen. Ergänzt das Ensemble: Der Kräutergarten mit bäuerlichen Erfahrungsschätzen aus Jahrhunderten Fotos: Grube

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