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Außer Wasser gibt’s bald Strom
Auf der Kläranlage: LWG, BTU und Gicon forschen an Biogas- Anlagentyp

Cottbus (gg). Am Montag wurde Richtfest auf der Cottbuser Kläranlage gefeiert, nicht für ein wassertechnisches Bauwerk, sondern für eine Biogasanlage neuen Typs, an dem die LWG zusammen mit der BTU und der GICON-Ingenieurgesellschaft aus Dresden forscht. Das Neue: Die Anlage kann aus Mais, Grünschnitt oder anderen biologischen Abfällen flüssiges Methan herstellen, das für eine spätere Energiegewinnung in einem ersten Zwischenschritt lagerbar ist. In einem zweiten Schritt können Faultürme von Kläranlagen als Methangasreaktoren wirken. Vor allem für kleinere Kläranlagen, die nicht ausgelastet sind, ist das eine Option auf zusätzliche Gewinne aus Stromverkäufen.
„Ein weiterer Vorteil der Klärwerksstandorte ist, dass Personal und Technik bereits da ist“, schildert LWG-Geschäftsführer Jens Meier-Klodt die Entscheidungskriterien der Forscher, für die er hier die Halle und weitere Infrastruktur zur Verfügung stellt. Dafür hat die LWG zusammen mit der Eura-Wasser Gruppe rund 300 000 Euro investiert. Zunächst wird die 40 KW-Anlage noch als Pilotprojekt und Versuchsanlage gebaut, im August soll das zweistufige Modell fertig sein. Auch die Abwärme der Anlage wird sofort im Klärwerk genutzt. Später soll sich aus dem Pilotstandort ein Biokompetenzentrum entwickeln. Vom Verkauf der Anlagen kann dann auch die LWG profitieren.
Noch in diesem Jahr will Altdöbern nach diesem Vorbild eine 250 kW-Anlage bauen, weitere Gemeinden überlegen ebenfalls, ob sie wegen zu groß geplanter Klärwerke auf diesem neuen Weg bessere Bilanzen erreichen können. Zwei bis drei Anlagen im Jahr 2008 allein in unserer Region - das kann sich auch Prof. Jochen Großmann - der ingenieurtechnische Vater des Projekts von GICON in Dresden vorstellen. Zum Richtfest würdigte Umweltminister Dietmar Woidke die gute Zusammenarbeit zwischen Forschern der BTU und dem kommunalen Wasser- und Abwasserunternehmen. „Wir brauchen mehr solcher cleveren innovativen Ideen, damit wir angesichts des Wirtschaftswachstums trotzdem die Senkung des CO2-Ausstoßes hinbekommen. Beides ist noch zu sehr aneinander gekoppelt!“
Die Idee zur Anlage entstand, als nach Sanierungskonzepten für die Rieselfelder rund um Berlin und im Norden von Cottbus gesucht wurde. Auch diese belasteten Stoffe eignen sich für eine Verwertung in der neuen Biogasanlage. Gekoppelt mit Solaranlagen lässt sich aus dem Konzept ein 24-Stunden-Kraftwerk ausschließlich aus regenerativen Rohstoffen entwickeln.



LWG-Geschäftsführer Jens Meier-Klodt,
Prof. Jochen Großmann von Büro GICON und André Berndt von ELF-Hallen und Maschinenbau stoßen an auf die erste Stufe der Treppe zur neuen Biogasanlage auf der Cottbuser Kläranlage
Foto: Grube

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