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Staatstheater: Am schönsten wär’, man sähe nichts
Drei Monate vor Eröffnung: Architekt Peter Berger schwärmt von gut versteckten Lüftungsrohren

Cottbus (gg). Seit Mai 2006 wird am Großen Haus des Staatstheaters gebaut. Nach einer Zwischenspielzeit ist es seit Januar für die zweite wichtige Bauphase geschlossen. Fast drei Millionen Euro wurden seitdem in die Sicherheitstechnik des Hauses investiert: Brandschutz, Rauchabsaugung und eine Sprühnebellöschanlage. Gerade die begeistert die Fachleute, Matthias Günther als technischen Direktor und Peter Berger als Architekt: „Herkömmliche Sprinkleranlagen machten im Ernstfall meist mehr Schaden als die Brände - das neue System ist genauso wirksam wie unschädlich für das denkmalgeschützte Haus!“ 40 Druck-luftflaschen im Keller drücken im Ernstfall stromlos den rettenden Nebel in Foyers und Bühnenraum.
Besonders knifflig: Die nötigen Lüftungskanäle, 40 Kilometer Starkstromkabel und noch viele mehr für Lichtschalter und Auslässe mussten so verlegt werden, dass am fast 100 Jahre alten Haus nichts zu sehen ist. „Eine Aufgabe, die nur lösbar war, weil sowohl Handwerker als auch Denkmalbehörde konstruktiv mitgewirkt haben“, sagt Matthias Günther.
Als hilfreich erwies sich dafür ein nicht mehr benötigter Schornstein, der jetzt die Abluft bis über das Dach führt.
Im ersten Rang sind die herrschaftlichsten Ränge wieder für besonders anspruchsvolle Gäste hergerichtet worden, der zweite Rang, der, wie der ganze Bühnenraum jetzt auch klimatisiert werden kann, hat nicht mehr die atemberaubende Schräge, sondern verzichtet zugunsten von mehr Bequemlichkeit auf eine Sitzreihe. „Am schönsten wäre, wenn die Besucher ab 22. September verwundert sagen: Es ist doch gar nichts zu sehen!“, meint Berger. Und das, obwohl seit 2006 rund 3,8 Millionen Euro investiert wurden - dazu gehört auch die Trockenlegung der Außenwände, aufgearbeitete Fenster und Türen, neue Wandbespannungen und Toiletten. „Wir wollen uns zum 100. Geburtstag würdig präsentieren“, so Intendant Martin Schüler. Die „Rheinnixen“ sehen die Gäste dann auch auf neuen, bequemen Stühlen.

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