aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

49 Jahre neue Orgeltöne
Eule-Orgel wurde 1958 gebaut / 2 707 Pfeiffen

Forst (sp). Balettschuhe in Größe 46 zu finden, ist für Organisten schon eine schwierige Angelegenheit. Diese schmalen Schuhe braucht Kirchenkantor Johannes Dette, wenn er beim Orgelspielen schnell zwischen den knapp bemessenen Pedalen wechseln muss.
Diese Art Schuhe trug der Kantor 13 Jahre lang an der Forster Eule-Orgel, ab dem Juli wird er seine Künste an Registern, Manualen, und dem Pedal in die 45 000-Einwohnergemeinde Hennef in der Nähe von Bonn und Köln erklingen lassen. Schon seit geraumer Zeit gab es seine Stelle eigentlich nicht mehr und er wurde nur noch aus Rücklagen der Kirchgemeinde finanziert.
Zum letzten mal zog er am Dienstag alle Register, 27 an der Zahl, und brachte im sogenannten „Tutti“ die Stadtkirche zum Beben. „Die Führungen haben mit Anfragen von Schulklassen begonnen“, erzählt Johannes Dette, der aus der Oberlausitz stammt und bei der Firma Schuster in Zittau zunächst Orgelbauer gelernt hat. Im Mai 1994 trat er in Forst seine erste richtige Stelle an, inzwischen hat er vielen Forstern seine Orgel nähergebracht.
Das Vorgängerinstrument mit über 4 000 Pfeifen der Firma Heinze aus Sorau wurde 1945 zerstört. Erst durch das unermüdliche Wirken von Manfred Rothe (Kantor in Forst von 1953 - 1958) wurde 1958 die neue Orgel der Firme Eule aus Bautzen eingebaut, das Rückpositiv folgte 1960. Sicher nicht einfach, in dieser Zeit einen Orgelneubau durchzusetzen.
„Eine Orgel muss mindestens 300 Jahre halten“, erzählt Johannes Dette. Noch viel Zeit für Forst - leider nunmehr ohne fest angestellten Kirchenmusiker. Die letzte Führung mit profunden Wissen von Johannes Dette wurde daher für die Nachwelt auf Video dokumentiert.

Nocheinmal alles erklärt - im Juli geht Johannes Dette (li.) nach Hennef. Die Orgel bleibt - das Gehäuse wurde erst 2001 nach Unwetterschaden erneuert. Die Sanierung kostete 40 000 Euro

Nocheinmal alles erklärt - im Juli geht Johannes Dette (li.) nach Hennef. Die Orgel bleibt - das Gehäuse wurde erst 2001 nach Unwetterschaden erneuert. Die Sanierung kostete 40 000 Euro

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