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Braunkohle zur Kasse: 600 Millionen fürs CO2
Bundestag beschließt gegen Braunkohle-Lobby: Vattenfall kritisiert neue Regelung der Verschmutzungsrechte / Strompreise könnten steigen

Berlin/Region (gg). Der Bundestag hat gestern das Zuteilungsgesetz für Verschmutzungsrechte für 2008 bis 2012 verabschiedet. Bei der Kohleverstromung dürfen demnach nur noch 750 Gramm Kohlendioxid pro Kilowattstunde anfallen. Für die Mehrmengen müssen Zertifikate angekauft werden. Moderne Kohlekraftwerke wie Boxberg kommen auf Werte von rund 950 Gramm pro Kilowattstunde, ältere Anlagen, wie die in Jänschwalde, stehen entsprechend schlechter da. Nur ein Zugeständnis gab es an die Braunkohle-Lobby: Den Kraftwerken werden zehn Jahre längere Betriebszeiten angerechnet, inklusive der dazu gehörenden Verschmutzungsrechte.
Trotz dieses Zugeständnisses gab es gestern harsche Kritik von Vattenfall. „Es wird damit gerade den Unternehmen Finanzkraft entzogen, die massiv an der Entwicklung CO2-freier Kohlekraftwerke arbeiten“, soVorstandsvorsitzender Klaus Rauscher. Der Konzern rechnet mit 600 Millionen Euro Zusatzkosten pro Jahr. Rauscher spricht von einer Investitionsbremse, die u.a. steigende Strompreise zur Folge habe.
Unter den 180 Nein-Stimmen (gegen 360-Ja-Stimmen) im Bundestag sind auch die der beiden SPD-Abgeordneten Steffen Reiche und Stephan Hilsberg. Reiche dazu: „Die ostdeutsche Energiewirtschaft wird benachteiligt. Gerade die aber hat nach 1990 am meisten in die Reduktion der CO2-Emission investiert!“

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