aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Großer Abschied für neuen Anfang
Kunstmuseum bereitet Standortwechsel vor / Auszug mit Sonderausstellung

Cottbus (bw). „Ich hätte nicht gedacht, dass zur letzten Eröffnung so viele Besucher kommen werden, es ist ein schöner Abschied“, so die Direktorin des Kunstmuseums Dieselkraftwerk, Dr. Perdita von Kraft, am letzten Wochenende. „Und es ist nun doch ein bisschen Wehmut aufgekommen, die zunächst nicht sehr geliebten Räume zu verlassen“, ergänzt sie. Tatsächlich, fast einhundert Freunde, Gäste, Künstler und Mitarbeiter des Hauses erlebten neben einem virtuosen Tuba-Solo (!) von Doris Tuchan Aktionen, Präsentationen und Situationen, die eigentlich alle das Thema „Abschied“ zum Inhalt hatten, als Ausstellung aber unbedingt eigenständig wirkten.
Als das „Glasobjekt mit Silves-terrakete“ von Jörg Schlinke explodiert und der Rauch verzogen war, erregten weitere Kunstobjekte und -aktionen große Aufmerksamkeit.
So stieg Ulrich Dieckman auf die Leiter und noch ehe sich das Publikum auf eine Mal-Aktion eingestellt hatte, stieg der Künstler wieder herab ... und wartete auf Applaus: Er hatte gerademal den Rahmen seines Bildes „Große Landschaft“ gezogen. Die Fertigstellung wird bis Ende der Ausstellung auf sich warten lassen, um dann wieder übermalt zu werden. Lustig.
Bei der Installation von Matthias Geitel musste man direkt davor stehen, um zu erkennen, dass hunderte einzelner Bilddruckplatten etwas ergeben sollten. Was? Das konnte man wiederum erst aus 10 Metern Entfernung sehen: „Es war einmal“. Nachdenklich.
Thomas Kläber hat, neben der Porträtwand mit leitenden und nicht leitenden Angestellten des Kunstmuseums, „Zwei Blicke zurück, einen voraus“ auf einem Foto-Wand-Fries festgehalten - mit dem nachhaltigen Eindruck, ein Stück Historie des Hauses bereits jetzt in die Erinnerung zu verlegen. Bleibend.
Überall machen „Beschilderungen“ von Rolf Wicker dem Besucher klar, wie er sich in das Umzugsgeschehen einzuordnen hat und mit welchen Verhaltensregeln die Räume zu verlassen sind, wie zum Beispiel: „Akustik stehen lassen“ oder „Raumgefühl nie unbeaufsichtigt lassen!“. Genial!
Besucher aufgepasst! Der Kunsttempel in der Sprem ist wie gewohnt geöffnet; die verklebten Fensterflächen lassen ihn zwar nicht so erscheinen, der Blick durch die bedruckten Folien, eine Installation von Bettina Allamoda, ist ausdrücklich erwünscht!

Günther Hornig installierte Holzstreifen - dem Licht entgegen, Beweglichkeit zeigend und herausfordernd

Günther Hornig installierte Holzstreifen - dem Licht entgegen, Beweglichkeit zeigend und herausfordernd

 

Thomas Kläber nahm eine fotografische Bestandsaufnahme vor - mit geübtem Auge zeigt er Unscheinbares ein ganze Wand lang

Thomas Kläber nahm eine fotografische Bestandsaufnahme vor - mit geübtem Auge zeigt er Unscheinbares ein ganze Wand lang Fotos: BeWe

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