Region
(gg). Zwei Jahre sind seit der Gründung der Wendischen Volkspartei
(Serbska Ludowa Strona - SLS) ins Land gegangen. Nach dem Medien-Hype
zur Gründung war es lange still um die inzwischen 63 Mitglieder.
Wir mussten unglaublich viele bürokratische Hürden
nehmen, um allen rechtlichen und steuerlichen Forderungen zu enstprechen,
entschuldigt sich Generalsekretär Henry Matusch. Jetzt aber
sei man in der Lage, die Kommunal- und Landtagswahlen in den programmatischen
Blick zu nehmen. Dafür sei man intensiv auf der Suche nach
Partnern. Nicht nur in den etablierten sorbischen/wendischen
Institutionen und Verbänden. Da gibt es ohnehin eine gewisse
Zurückhaltung gegenüber der SLS, erklärt
Vorsitzender Hannes Kell. Die Partner brauche man, um in Sachen
Bildung und Marketing für das Selbstverständnis der
Lausitz wichtige Dinge zu bewegen.
Sächsische SLS-Mitglieder hätten durch die eher regional
geprägten Strukturen und ein Kulturraumgesetz bessere Voraussetzungen
als die Brandenburger. Ob man hier gewollt werde, will die Partei
daran ablesen, ob Sorbenrat und Landtagsabgeordnete die 5-Prozent-Hürde
bis 2009 fallen lassen. 2?000 Unterschriften werde man dafür
sammeln. Solange aber sind auch Kommunalwahlen zu bestreiten.
In Cottbus muss vor allem die Selbstverwaltung der Schulen
gestärkt werden, fordert Henry Matusch, und er denkt
dabei an die Stärkung auch der sorbischen Sprachkompetenz.
Nicht nur im Bildungsbereich wird sichtbar: Noch lange ist
die Minderheit nicht gleichberechtigt mit den Deutschen.
Bei der Durchsetzung der Interessen fällt allerdings selbigen
stets ihre Uneinigkeit auf die Füße. So auch an diesem
Abend: Ist der Sorbenrat beim Landtag nun ein Papiertiger oder
nicht? Demokratische Mitsprache in ihren vielen Formen verlangt
Einigkeit, heißt es einerseits, andererseits gibt auch unter
Minderheiten liberale oder eher sozialdemokratische Interessen.
Wäre nicht ein wendischer Landrat eine gutes Zugpferd
für die grenzüberschreitende Kompetenz sorbisch sprechender
Lausitzer?, fragt Jürgen Heinrich. Ob Pferd oder Tiger
- Minderheitenkompetenz als Aushängeschild - daran wird noch
zu arbeiten sein. Am liebsten in einer vereinigten Region
mit Cottbus als Kreissitz, sagt Henry Matusch und fordert
damit nicht mehr als andere Parteien.
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Rüsten
sich für die kommenden Kommunal- und Landtagswahlen: Hannes
Kell und Henry Matusch (von rechts) von der
Wendischen Volkspartei
Foto: Hnr.
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