aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Ein Dieselkraftwerk hat sonst keiner
Dr. Perdita von Kraft setzt auch auf die Ausstrahlung des Industriebaus

Cottbus. Mit 30 ändert sich ja Vieles. Im Leben. Auch in der Kunst - zumindest im Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus. Es ist im März 30 geworden und die große Änderung steht kurz bevor: Im November will das Team des Museums mit dem Umzug ins neue Haus am Amtsteich beginnen. 22 300 Stücke der Sammlung, darunter 570 Gemälde, 4000 Grafiken und 8000 Plakate brauchen dringend bessere Depotbedingungen. Und, so sagt die hier als Direktor arbeitende geborene Düsseldorferin, die Ausstellung wird aufatmen, denn der ungewöhnliche Raum birgt viel mehr Möglichkeiten, Sehenswertes auch so zu präsentieren. Und es gibt Sehenswertes in Cottbus. Mit gutem Kennerblick hat sich das Haus in der Fotografie und Plakatkunst Werte gesichert, die weltweit Beachtung finden. Fotos von Gursky - eines davon hat von Kraft digital in den Künstlerstammtisch mitgebracht - erzielen heute schon Millionenpreise. „Man muss alles bewahren und manchmal Geduld haben“, verrät sie. So wäre es schließlich auch mit dem Jugendstil gewesen -erst verachtet, dann vergöttert. Das wenige Geld für Ankäufe - irgendwann kann es sich rentieren. Obwohl das Geschäft mit den Ausstellungen immer schwerer, weil teurer wird: „Manche Museen wollen schon pro Bild 500 Euro Leihgebühr, da ist noch nichts transportiert oder versichert“, weiß die weitgereiste Kunstexpertin, die auf der Suche nach kreativen Partnern in ganz Deutschland unterwegs ist. Dass in Cottbus trotzdem Chagall, Picasso oder Horst Janssen zu sehen war, ordnet sie noch unter großzügiger Ost-Aufbauhilfe ab. Heute ist solches ohne Sponsoren nicht mehr denkbar. In 30 Jahren - 12 davon unter ihrer Leitung - hat das Museum seine Stärken gefunden: Landschaft, Natur und Umwelt - die Themen, die auch die Lausitz umpflügen finden sich gehäuft.
Und im neuen Haus wird manches wieder mit neuem Blick entdeckt werden. Das Haus hat sie so begeistert, dass es Namensgeber wurde. „Ein Dieselkraftwerk hat keiner!“, schwärmt von Kraft. Und Parallelen zu künstlerischen Themen gibt auch das wiederum. G.G.



Dr. Perdita von Kraft zieht positive Bilanz
der bisherigen Kulturstiftungsjahre.
Auch für die Zukunft, appelliert sie,
sei auf Qualität zu achten

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