Cottbus
(h). Ehe sie abstimmt über das Schicksal einer Stadtrandschule,
setzt sie sich ins Auto und macht sich kundig über die Situation.
Vorlagen, zumal zum Haushalt, studiert sie gründlich, zu
Protokollterminen fehlt sie nie, und wenn Wähler diskutieren,
selten. So kommen für Stadtverordnete Marianne Spring neben
ihrem Beruf pro Woche nochmal locker 40 Arbeitsstunden zusammen
- ehrenamtlich, unbezahlt.
Ähnlich geht es Torsten Kaps, der einst zur AUB geriet, weil
der Verein jemanden mit Kompetenz für Jugend und Bildung
brauchte. Jetzt ist der hauptberufliche Sportschützen-Trainer
Vorsitzender des Finanzausschusses und muss 1500 Seiten Haushaltplan
nebst Sanierungskonzept und anderlei Anlagen begreifen und verantwortlich
mitvertreten.
Geht das alles überhaupt? Die Frage, wieviel Kompetenz, wieviel
Persönlichkeit, wieviel Reputation Stadtverordnete in ihr
Wahlamt einbringen können oder müssen, beherrschte eine
spannende PolitPiano-Runde am Donnerstag. Jens Lipsdorf, neuer
Kreisvorsitzender der FDP, konnte da mitreden; er ist bereits
Berufener Bürger im Wirtschaftsausschuss, hält es für
denkbar, auch als Stadtverordneter zu kandidieren. Seine Zwei-Mann-Fraktion
möchte er nach der Wahl verdoppelt sehen.
Cottbus habe ein schweres Jahr überstanden, nach dessen Ende
jetzt für 2007 nur ein Nothaus-halt verabschiedet
werden konnte. Man hofft, ihn bis Ende April vom Land genehmigt
zu bekommen. Parallel gehe es schon an die Zahlen für 2008.
Die würden dann richtig gravierend. Nur Kernaufgaben blieben
noch bei der Verwaltung, sagt Kaps und denkt zuerst an Ausgliederung
der vielen Formen von Immobilienverwaltung, während für
Marianne Spring die EGC ein Rotes Tuch ist. 600000 Euro für
drei Häuptlinge und fünf Indianer
- damit sei Schluss...
Kühne Überlegungen gegen eigene schlechte Lösungen
von vorgestern. Das ist Alltag im harten Pensum des Regierens.
Aber alle wollen, dass das so bleibt. Wir sind jetzt sieben
Fraktionen. Gut für Cottbus. Nur drei große wären
schlecht, denkt Spring. Die anderen
nicken. Das Publikum applaudiert - und hat viele Fragen.
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Sind sich
in ihren kommunalpolitischen Denkansätzen recht nahe: Torsten
Kaps (AUB-Fraktion, Vorsitzender des Finanzausschusses), Marianne
Spring (Frauenliste) und FDP-Kreisvorsitzender Jens Lipsdorf (v.l.n.r.).
Diese Woche waren sie Gäste auf dem PolitPiano-Podium Foto:
hnr.
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