aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

15 Jahre für würdevolle Ruhestätten
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Spremberg hilft Nachkommen von Kriegstoten und Vertriebenen / 14 ökumenische Beisetzungen

Spremberg/Region (ha). Genau heute vor 15 Jahren wurde der Kreisverband des Altkreises Spremberg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegründet. „Eine große Feier wird es heute in Spremberg nicht geben. Vielmehr werden wir am 27. Juni der Jahresmitgliederversammlung im Rathaus mit klassischer Musik einen festlichen Rahmen geben“, kündigt Ruth Barnasch, Geschäftsführerin des heutigen Ortsverbandes Spremberg und Umgebung, an. Sie war es auch, die die Arbeit angestoßen hat nach der Wende. „Ich hatte auf einen Pressebericht reagiert, in dem von den vergeblichen Mühen ehemaliger Kriegsteilnehmer berichtet wurde, die in der Gegend um Kausche in Feldern und Wäldern nach den Gräbern von Verwandten und Kameraden suchten. Dieser Brief wurde zum Volksbund nach Kassel weitergeleitet.“ Das Ergebnis war ein Treffen mit dem damaligen Landrat Waldemar Bröse. „Zusammen sind wir dann spontan zu den Kriegsgräberstätten gefahren und haben uns den teilweise sehr desolaten Zustand angesehen“, erinnert sich Ruth Barnasch, die die Verbesserung dieser Situation lediglich anregen wollte - nun ist sie seit 15 Jahren ehrenamtlich dabei, sucht mit ihren Mitstreitern, zu denen auch Altbürgermeister Egon Wochatz gehört, nach Namenslisten Gefallener, deren Gräber und versucht, vor allem Angehörigen bei ihrer Suche zu helfen. „Bis heute wurden 453 Kriegstote aus Feld- und Waldgräbern geborgen und in 14 ökumenischen Beisetzungsfeiern auf dem Zubettungsfriedhof Georgenberg zur letzten Ruhe gebettet und damit an die Bürger der Stadt Spremberg übergeben.”
Oft kann man noch anhand der Erkennungsmarken die Identität feststellen und manchmal auch Angehörige ausfindig machen.
„Die Tränen der Dankbarkeit der Angehörigen sind uns eine Genugtuung, haben sie doch endlich den Ort der Trauer und nicht selten die Gewissheit des Schicksals ihrer Gefallenen gefunden.“
Und, die Umbettungsfeiern werden fortgesetzt, denn immer wieder werden Gebeine - vor allem im Tagebauvorfeld - geborgen.
Die wichtige Arbeit des Stadtverbandes wurde bereits in drei anschaulichen und bewegenden Ausstellungen gezeigt, die auch von vielen Schulklassen besucht wurden. „Wir werden in unserer Arbeit sehr von der Stadt, dem Landesverband und auch seit Jahren von der LAUBAG beziehungsweise nun von Vattenfall unterstützt“, so Ruth Barnasch. Ihre Mühe wurde im Jahr 2000 sogar mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. „Große Verdienste haben genauso unsere Mitglieder, wie zum Beispiel Rüdiger Beyer, der ab 1994 den Stadtverband leitete“, gibt sie bescheiden die Ehrung weiter. „Viel liegt noch vor uns, wie die Gestaltung des Sowjetischen Soldatenfriedhofes auf dem Georgenberg.“ Erste Pläne werden bereits in den Ausschüssen diskutiert.

Eine der schwersten Aufgaben - auch emotional - leistet der ehrenamtliche Umbetter Erwin Kowalke, hier bei einem Fund in Türkendorf, wo neun deutsche Gefallene im Oktober 1994 geborgen wurden

Eine der schwersten Aufgaben - auch emotional - leistet der ehrenamtliche Umbetter Erwin Kowalke, hier bei einem Fund in Türkendorf, wo neun deutsche Gefallene im Oktober 1994 geborgen wurden
Foto: Volksbund-Archiv

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