aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Park soll nicht nur Bühne, sondern Bühnenstoff sein
Stiftungssprecher Matthias Körner im PolitPiano

Cottbus (gg). Matthias Körner, Sprecher der Stiftung Schloss und Park Branitz, verteilt japanische Flyer über das grüne Pückler-Erbe an die Gäste des PolitPianos. Kein teurer Marketing-Gag, sondern nötig, seitdem Ausstellungsstücke aus Branitz in der deutschen Botschaft in Tokio zu sehen waren, haben Japaner verstärktes Interesse an dem Park. „Wir sind nach Hohenschwanstein das zweit begehrteste Ziel der Japaner in Deutschland“, freut sich Körner, der am heutigen Sonnabend erneut eine Journalistin von der Insel durch den Park führen wird.
Das Interesse steigt nicht nur in Übersee: Rund 800 000 Besucher waren 2006 im Park. „Wir haben Sorge, dass vor allem die Menschenansammlungen zu den Parkfesten Schäden anrichten“, gibt Körner zu bedenken. Bodenverdichtung und Beschädigungen verkürzen das Leben der alten Bäume, die nach Pücklers Ideen wie in einer Theaterkulisse aufeinander abgestimmt sind. Auf Wegen als „stummen Führern“ (Zitat Pückler) sind auch Menschen Teil der Garten-Inszenierung, sagt Körner, aber nur in kleinen Gruppen - spazierend und genießend. Eben nicht den Park „zustellend“.
Jährlich 10 000 Euro stehen für Baumschnitt und Pflege zur Verfügung - viel zu wenig angesichts der enormen Beanspruchung, die ein Parkfest mit 20 000 Gästen nach sich zieht. Deshalb plädiert Körners Stiftung dafür, mehr den benachbarten Spreeauenpark als Volkspark zu nutzen. Der Ausflug in den Branitzer Park könne dazu gehören, aber Events und Konzerte sollen zugunsten kleinerer Angebote hier nicht mehr stattfinden, die Spielplanpräsentation des Staatstheaters und der Lausitzer Opernsommer ausgenommen.
„Die Veranstaltungen hatten auch immer weniger etwas mit dem Park und dem Pücklerschen Geist zu tun“, beklagt Körner, der die Rückkehr zu den eigentlichen vielfältigen Facetten der Pückler-Park-Geschichte für einen Baustein zur Erlangung der Anerkennung als Weltkulturerbestätte sieht. „Es kommt vielleicht nicht zu sehr auf den Status an, als vielmehr auf den Weg dahin - wie gehen wir mit Pücklers Gartenerbe um?“ Im Kuratorium der Stiftung wird darüber zur Zeit ausführlich diskutiert. Erweite-rungspläne der CMT müssen da abgewogen werden gegen Parkbewahrung. Der Park soll nicht „zernutzt“ werden.
Dass das Verständnis für die Pücklerschen Gartenideen gewachsen ist, ist auch der neuen multimedialen Ausstellung in der Gutsökonomie zuzuschreiben. Über 10 000 Besucher sahen bislang die andersartige Annäherung an den Menschen und Gestalter Pück-ler. Und ab dem 3. Februar lockt. eine Sonderschau über die Konsumgenossenschaft in den Marstall.
Vom 30. Juni an sollen Konzerte, Lesungen und Künstlergespräche im Rahmen eines neuen Parksommers mit kleinen und feinen Angeboten in den Park locken. Das Eröffnungswochenende „Sang und Klang zur Freude des Fürsten“ wird präsentiert von der GRÜNEN Heimatzeitung. Ganz im Sinne des Gartenfürsten.

Plädiert für maßvolle Parkveranstaltungen: Matthias Körner, Sprecher der Stiftung Park und Schloss Branitz

Plädiert für maßvolle Parkveranstaltungen: Matthias Körner, Sprecher der Stiftung Park und Schloss Branitz

Ruhig und verschneit liegt der Branitzer Park im Winter. „Für mich die schönste Zeit im Jahr“, sagt Matthias Körner, „die Parkgestaltung wird durchsichtig und erkennbar!“

Ruhig und verschneit liegt der Branitzer Park im Winter. „Für mich die schönste Zeit im Jahr“, sagt Matthias Körner, „die Parkgestaltung wird durchsichtig und erkennbar!“

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