aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Immer Neuland unterm Pinsel
Günther Rechn im Kunst-Gespäch bei Dieter Sperling / In Beirut gemalt

Cottbus (bw). Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen; dieses Sprichwort hat sich durch das gut besuchte Künstlergespräch am Dienstag mit Günther Rechn im Kunstmuseum Dieselkraftwerk gezogen.
Im Mittelpunkt stand das Rechn-Gemälde „Feddayin, 13 Jahre“, das nach einer Libanon-Reise des Künstlers nach Beirut 1979 neben mehreren Skizzenblöcken und Zeichnungen entstanden ist. „Die Reise sollte vornehmlich dazu dienen, einen palästinensischen Verband Bildender Künstler ins Leben zu rufen. Natürlich für uns, wir waren zu fünft, eine Reise in eine ganz andere Welt, mit anderen Farben, anderen Menschen und anderen Gerüchen“, so Günther Rechn.
Es war, die damaligen Reisemöglichkeiten bedenkend, in allem eine ungewöhnliche Mission; die Palästinenser hatten Beirut zum Zentrum ihres Kampfes um ein eigenes Land gemacht und jeder, selbst Kinder, hat mit einer Kalaschnikow unterm Arm diesen Siegeswillen demonstriert.
„Ich habe mich aber nicht als Kriegsberichterstatter verstanden, ich wollte die Welt sehen, wollte malen und Eindrücke gewinnen.“
Feddayin, ebenfalls Kämpfer, sitzt auf dem Gemälde vor der Palästinenserfahne, nachdenklich, fast kindhaft, ohne MPi. „Ich sollte doch Feddayin mit einer Kalaschnikow malen, wurde mir nachdrücklich empfohlen. Es war selbstverständlich, dass selbst Kinder Kämpfer waren. Nach zwei Jahren, wieder in Beirut, konnte ich Feddayin nicht finden, er war „verschollen“, bedauerte der Maler.
Gefragt, ob die Reise seinen Malstil beeinträchtigt habe, verneinte er, aber sein solidarisches Empfinden schon.

Günther Rechn, 1944 im heutigen Lodz geboren, ist seit 1977 freischaffend. Seine letzte Ausstellung in Forst (2006) hat eine große Resonanz gehabt, im HERON Buchhaus werden Bilder zu sehen sein und eine umfassende Vernissage steht in der Darmstädter Kunsthalle an.

Günther Rechn (re.) konnte im Kunstgespräch mit Kustos Jörg Sperling eindrucksvoll über seine Reiseeindrücke nach Beirut, eine Begegnung mit Arafat und das Zusammentreffen mit palästinensischen Künstlern, berichten

Günther Rechn (re.) konnte im Kunstgespräch mit Kustos Jörg Sperling eindrucksvoll über seine Reiseeindrücke nach Beirut, eine Begegnung mit Arafat und das Zusammentreffen mit palästinensischen Künstlern, berichten Foto: BeWe

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