aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Der Europa-Garten an der Neiße
Die Vision von „Eden“ soll in einem EU-Antrag nach Barcelona reisen

Region (h). Etwas verfrüht wird in den grenznahen Gebieten
des Spree-Neiße-Kreises der „Europa-Garten“ gefeiert, der sich beiderseits der Neiße erstrecken und reiche Ernte bringen soll. Hintergrund ist eine Studie, die solch eine Garten-Kultur-Region von Eisenhüttenstadt und Klopot (Polen) im Norden bis nach Muskau und Leknica (Polen) im Süden erwägt. Östlich soll sie etwas ausschwenken bis nach Pförten (Brody) und Sommerfeld (Lubsko) in der polnischen Niederlausitz.
Die Idee hat nicht nur viel Charme, sondern kommt auch europäischen Förderintentionen entgegen. Die zielen darauf, statt kleinteiliger Projekt-Kleckerei die Wettbewerbsfähigkeit größerer grenzüberschreitender Regionen zu stützen und lokale Strategien zu bündeln. Von reichem Geldsegen, über den spekuliert wird, ist dabei noch gar keine Rede.
Die Konzeptstudie, die am 28. April in Barcelona als Bewerbungsantrag vom hiesigen Verbund Oder-Neiße-Bobr eingereicht werden soll, fasst die Interessen von drei definierten Euroregionen zusammen: Pro Viadrina mit dem Landkreis Oder-Spree, Spree-Neiße-Bobr mit dem hiesigen SPN-Kreis und dem Lubusker Bezirk und im Süden der Region Neiße-Nisa-Nysa. Eingebunden sind damit die Städte Guben und Gubin, Forst, Sommerfeld /Lubsko, Forst und die Gemeinde Brody/ Pförten, Neuzelle und Leknica. Der Begriff Garten wird von dem Berliner Planungsbüro Neumann Gusenberger, das die Studie erarbeitete und der Stadt Guben die Projektführung zudenkt, umfassend, ja, schöpfungsgeschichtlich herangezogen. Der Garten - gemeint ist das alttestamentliche Eden - symbolisiere den Beginn der Menschheitsgeschichte. Also sei eine Kulturlandschaft Basis aller geistigen und wirtschaftlichen Entwick-lung. Hier nun sollen Natur und Landschaft die Menschen grenz- und sprachüberschreitend erfreuen, sollen wirtschaftliche, kulturelle und soziale Integration ermöglichen. Kurz gesagt: Es möge geschehen, was weiland Gott selbst beabsichtigte - nur Adam und Eva hielten sich nicht an die Förderrichtlinien.
Wenn die EU die Gedanken aufgreift und deutsche und polnische Bürger sich als paradiesfähig erweisen, könnten Impulse für Tourismus und Gesundheitsmanagement, für Baukultur, Landnutzung, soziale Projekte und vieles mehr für private Investoren interessant werden. Entstehen soll die „1. europäischen Garten-Kultur-Region“ von 2007 bis 2013. Herausragende Großprojekte in diesem Eden sollen die Entwicklung des Forster Rosengartens zum Kulturzentrum, die Revitalisierung Gubener Industriearchitektur, der Wiederaufbau des Pförtener Schlosses und die Revitalisierung des Brühlschen Parks und möglicherweise auch der Bau weiterer Brücken über die Neiße sein.
Die Einzelvorhaben sind nur vage angedeutet; Anfang und Ende aber lassen sich ausmachen: Mit der Theaterinsel und dem Stadtkulturpark in Gubin soll 2007 alles beginnen, das Abschlussfest würde es 1013 mit dem 100-jährigen-Rosengarten-Jubiläum geben.

Die Lausitz ganzheitlich vermarkten - das strebt auch Wolfgang Heym (r.) an, der hier am CMT-Stand auf der Reisemesse für diesen Gedanken und entsprechende Produkte wirbt

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