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Maisäcker für Preschen sehr gefragt
75 Millionen Investitionen in Biogasanlage / Regiert bald die Monokultur?

Region (sp). Die geplante Biomasseanlage auf dem Flugplatz Preschen wird Realität: „Der Investor hat sich vom Grundsatz her entschieden, hier im Landkreis zu bauen“, so CIT-Geschäftsführer Rüdiger Albert. Die Gemeinde Jocksdorf und das Gewerbegebiet „Point 36“ haben ihre Flächen an die Nawaro Bioenergie AG bereits vermietet. Es entsteht auf 20 Hektar eine 20-Megawatt-Anlage - eine der weltweit größten Biogas-Anlagen, die im Jahr rund 300 000 Tonnen (Mais-) Silage, 20 000 Tonnen Getreide und 60 000 Gülle benötigt.
Verfahren
Zur Zeit läuft noch das Genehmigungsverfahren, zu der eine Immission-Prüfung (Untersuchungen der Umwelteinwirkungen) gehört. Außerdem werden Landwirte gesucht, die per Vertrag den Mais anbauen und liefern. Auf rund 18 000 Hektar wird bei den schwierigen Bodenverhältnissen die Anbaufläche geschätzt. Daher werden Verträge mit Bauern in Polen und in Deutschland gesucht. „Ich gehe davon aus, dass sie die Menge zusammenbekommen. Mit der Genehmigung wird bis Anfang April gerechnet, im Mai möchte Nawaro mit dem Bau beginnen!“, so die CIT. Bis zu 30 Arbeitsplätze sollen direkt und zusätzlich 30 in der Logistikbranche entstehen.
Auswirkungen auf Kreis
„Hier gibt es zwei Seiten einer Medaille: der Investor bietet Arbeitsplätze, Abnahmegarantien zum Festpreis für Landwirte, rund 75 Millionen Investitionen und setzt auf regenerative Energien. Es gibt aber, ganz unstrittig, auch negative Einflüsse. Alles andere wäre Augenwischerei“, so der Dezernent Olaf Lalk im Landwirtschaftsausschuss. Dazu gehört die Gefahr der Monokultur auf den Feldern des Landkreises. „Damit gerät auch unsere Kulturlandschaft hier aus dem Gleichgewicht“, so Olaf Lalk. Denn: durch die hohe Produktion für die Silage würde weniger Futter für Tiere übrig bleiben.
Auch die Landwirte im Gremium sind nicht Feuer und Flamme: „Jeder Landwirt wird sich so einen Vertrag gut überlegen: 10 Jahre bindet er sich, die Vergütung von 25 Euro pro Dezitonne ist niedrig“, so Kreistagsabgeordneter Frank Schneider. „Dazu kommt, dass der Monokultur-Kreislauf kaum ohne zusätzlichen Dünger funktioniert. Da ist es schon interessanter, Getreide anzubauen“.
Solche Argumente kennt Hans-Joachim Wilhelm vom Point 36: „In der offiziellen Agrarstatistik des Landkreises sind 53 000 Hektar Landwirtschaftsfläche ausgewiesen, davon sind
allein 9,1 Prozent Stilllegungsfläche. Diese darf nicht für Futter-anbau genutzt werden. Bauern können mit der Nutung ihre Gewinne steigern. Außerdem muss als Silage nicht Mais, sondern auch viele andere nachwachsende Rohstoffe wie Gras genutzt werden“. Für ihn ist klar: Gewerbesteuereinnahmen, Arbeitsplätze, Abnahmegarantien sind für die Region gut - und das für 20 Jahre Laufzeit.

 
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