aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Zeitreise der Spree für touristischen Aufschwung
Arbeiten für fünf Teiche haben in dieser Woche begonnen / Anwohner: Renaturierung ist Glücksfall

Region (ha). In dieser Woche haben die Arbeiten an der Spree nördlich von Cottbus, genauer gesagt am südlichen Maiberger Spreebogen, begonnen. „Hier bereiten wir die Anlage von fünf Teichen vor, die eine ähnliche Artenvielfalt erhalten sollen wie in den Lakomaer Teichen“, beschreibt Ingolf Arnold, Leiter Geotechnik bei Vattenfall Europe, das Vorhaben.“Für diese Spreeauen-Renaturierung haben wir am 23. November vom Landesbergamt die Genehmigung für den vorzeitigen Beginn erhalten. Das bedeutet aber nicht, dass wir - was die Abbaggerung der Lakomaer Teiche betrifft - vollendete Tatsachen schaffen wollen.“ Genau das wirft aber die Grüne Liga Brandenburg dem Landesbergamt vor und hat Klage beim Verwaltungsgericht Cottbus eingericht. Außerdem sehen sie sich nicht genügend in die Planungen einbezogen. Der Energiekonzern muss sich nun innerhalb einer Woche schriftlich dazu äußern. Während sich die Grüne Liga mit der Klage praktisch gegen das Projekt der
Spreeauen-Renaturierung wendet, sind die Bürger in den anliegenden Gemeinden froh:
Umgestaltung gewollt
„Die meisten Dissener und Striesower sehen die Renaturierung als Glücksfall“, bestätigt der ehrenamtliche Bürgermeister der Gemeinde Dissen-Striesow, Fred Kaiser, der GRÜNEN Heimatzeitung. „Es ist wunderbar, dass der alte Spreelauf von vor 150 Jahren wieder reaktiviert wird, wie auch die Nebenarme. Das bedeutet mehr Artenreichtum bei Pflanzen und Tieren und eine attraktivere, gesündere Natur!“ Auch der Döbbricker Pfarrer Holger Thomas sieht eine touristische Chance in der Umgestaltung der Spree zwischen Döbbrick und Briesen: „Jetzt ist die Spree doch langweilig, schnurgerade wie eine Autobahn! Früher ging der Spreewald bis fast an Cottbus heran - mit dieser Umgestaltung rückt dieser Naturschatz wieder näher an die Stadt.“ Die Gemeinde Dissen-Striesow geht noch einen Schritt weiter: „Wir wollen unsere Gemeinde als staatlich anerkannten Erholungsort entwickeln. In der Woklapnica Anfang 2007 werden wir das mit den Bürgern diskutieren, denn dieses ehrgeizige Ziel klappt nur, wenn unsere Einwohner es wirklich wollen“, schränkt Fred Kaiser ein. Jetzt müssen erst die Bedingungen für einen solchen Antrag ausgelotet werden - man steht also noch ganz am Anfang.
Cottbus mit im Boot
Konkrete Pläne gibt es längst. Das Amt Burg arbeitet dabei eng mit der Stadt Cottbus zusammen. Drei Säulen sind geplant, um den Landkreis touristisch attraktiver zu machen: „Als erstes installieren wir ein Wegeleitsystem, das die Bürger schon im nächsten Jahr sehen werden. Die Finanzierung ist geklärt: 336 000 Euro kommt vom Wirtschaftsministerium, 127 000 Euro steuern Cottbus und das Amt Burg hinzu“, erklärt Marietta Tschoppe, Baubeigeordnete von Cottbus. „Die zweite Säule ist die Anbindung des Radwegenetzes bis nach Burg. Gut 300 000 Euro Fördermittel sind dafür beantragt, Burg und wir wollen gut 100 000 Euro beisteuern. Ich denke, im nächsten Jahr können wir auch dieses Projekt in Angriff nehmen.“ Deutlich schwieriger ist die Entwicklung eines stufenfreien Wasserwanderweges auf der Spree. Gespräche mit drei Ministerien laufen auf Hochtouren. „Wir haben schon ein Projekt mit einem Burger Fährbetrieb in Planung, der von Cottbus-Sandow aus Kahnfahrten anbieten will - ein erster Anfang!“, freut sich Marietta Tschoppe.

Ausführlich berichtet BB Radio 107,2 am morgigen Sonntag zwischen 10.25 und 12 Uhr über die Renaturierung.

Diese Karte zeigt deutlich die verschiedenen Entwicklungsstufen der Spree im Laufe der Jahrhunderte: Blau zeigt den Stand von 2000, grün von 1740. Die Farben gelb und rot zeigen die Zeitaufnahmen dazwischen (1846 und 1905). Der rot markierte Ausschnitt zeigt den derzeit begonnen Renaturierungsabschnitt durch Vattenfall Repro: Masterplan Spree
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