aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

So schnappt die „braune Falle“
Verfassungsschutz erklärt im OSZ I eine rechtsextremistische „Karriere“

Cottbus (h). 10 400 Personen gehören deutschlandweit zum Potenzial gewaltbereiter Rechtsextremisten. „Überwiegend sind es Skinheads in subkulturellem Lebensstil“, erklärt Ulrich Hencken vom Bundesamt für Verfassungsschutz. Ihr Weltbild sei meist noch nicht rechtsextremistisch gefestigt, aber von fremdenfeindlichen und rassistischen Akzenten geprägt. Das neonazistische Potenzial sei stark steigend. „Es umfasst mittlerweile 4 100 Aktivisten“, deutet Hencken die Situation im Fadenkreuz des Verfassungsschutzes an. Anlass war Donnerstag eine Ausstellungseröffnung im Oberstufenzentrum I. Unter dem Titel „Die Braune Falle“ wird in mehreren Tafeln, Videofilmen und Requisiten der Neonazis die fiktive Biografie eines jungen Mannes erzählt, der sich zur Szene hingezogen fühlt, zum „Kameraden“ wird, auf Anstifter hereinfällt, Täter wird und schließlich „aussteigt aus der Scheiße“, wie ein echter Betroffener formulierte. Die Au-thentizität der Dokumentation rührt an. Schüler sollen, so die Hoffnung der Macher, zur Auseinandersetzung mit dem Thema provoziert werden, Eltern Heranwachsender können Antworten auf Fragen finden, wenn ihre Jungen unverhofft Schnürstiefel und Kurzhaar tragen.
Holger Kelch (CDU), amtierender OB, hatte die „für unsere Stadt wichtige“ Ausstellung eröffnet, Fritz Holaschke als Direktor des OSZ I bedankte sich, das sie an sein Haus gegeben wurde. Seine Schüler haben Patenschaften für „Stolpersteine“ übernommen, die in Cottbus an umgekommene jüdische Mitbürger erinnern. Ein gutes Beispiel, der „Falle“ zu entkommen. Bis 17. November läuft die Ausstellung.

Kerstin Kircheis, neue Landtagsabgeordnete der SPD, Stadtverordneter Hagen Strese (CDU) und Fritz Holaschke, Direktor des OSZ I, diskutieren über „Die Braune Falle“
Kerstin Kircheis, neue Landtagsabgeordnete der SPD, Stadtverordneter Hagen Strese (CDU) und Fritz Holaschke, Direktor des OSZ I, diskutieren über „Die Braune Falle“ Foto: H.
zurück...