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Gemeinsames Dach für alle Kulturen
Forst seit August einziges Heim im Kreis / 200 Asylbewerber in 2 Häusern

Forst (sp). Vielsprachig schallt es durch die Gänge, doch ins Gespräch kamen die Besucher des „Tages der offenen Tür“ im Forster Asylbewerberheim in der Gubener Straße am Donnerstag ganz schnell auf deutsch. 10 Jahre werden nun Asylbewerber in der Gubener Straße untergebracht, seit diesem Jahr ist es mit der Außenstelle an der gleichen Straße die einzige Einrichtung. Ende März wurde das Heim in Spremberg, Ende Juni das in Guben geschlossen und in Forst zusammengeführt. Im Haupthaus gibt es 160 Plätze, in der Außenstelle 65, wobei dort nach wie vor auch Spätaussiedler untergebracht sind. „Diese Zahl ist aber drastisch gesunken. Wir mussten uns erst daran gewöhnen, auch Asylbewerber mit im Haus zu haben“, so Petra Halla, die Leiterin der Aussenstelle. „Ansonsten gab es wenig Probleme“. Erstaunlich, wenn nun so viele Kulturen unter einem Dach leben: Sie kommen aus den Arabischen Staaten, Vietnam, China, Afrika und Osteuropa. Sie leben von rund 200 Euro „Taschengeld“ im Monat.
„Die Situation hat sich aber in den letzten Jahren entscheidend verbessert“, erkärt der Heimleiter Andreas Halla. „Es war früher wesentlich enger, heute gibt es sogar Einzelbelegungen“.
Die meisten Bewohner werden in Deutschland nur „geduldet“ - manche bereits seit 15 Jahren. „Da schwinden Illussionen und Hoffnungen“, erzählt der Heimleiter. „Wer da nicht depressiv wird...“. Denn auch Urlaubsscheine, die eine „Ausreise“ aus dem Landkreis erlauben oder gar Arbeitsgenehmigungen, sind selten gesehen im Heim.
„Eine latente Ausländerfeindlichkeit gibt es auch hier, aber die Forster haben sich schon gut an das Heim gewöhnt“, schätzt Andreas Halla ein.
Um so wichter ist der Kontakt zu Deutschen - dazu werden auch in den kommenden Jahren Tage der offenen Tür beitragen, genauso, wie verstärktes Engagement in regionalen Angeboten und Vereinen.

 
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