aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Eine ganze Nacht voller Geheimnisse
2. Museumsnacht im Landkreis birgt Großes - 19 Einrichtungen geöffnet

Region (sp). Der zweite September geht bestimmt in die Annalen des Landkreises ein: Nicht nur, dass der Brandenburg-Tag über 100 000 Menschen nach Forst ziehen wird, an diesem Tag - oder besser Nacht - wird noch mehr geboten. 19 Museen, Heimatstuben und kulturelle und kirchliche Einrichtungen haben mit vielen Ideen und Überraschungen ein vielfältiges Programm zur 2. Museumsnacht des Landkreises zusammengestellt. Ein vollständiges Programm finden Sie noch am Samstagmorgen unter www.lausitzer-museenland.de. Einige Beispiele: „Von Liebeskräutern zu Liebestötern“ erfährt der Interessierte ab 19 Uhr alles im Heimatmuseum Dissen, die Heimatstube Burg öffnet mit Handwerk ab 18 Uhr, im Heidemuseum Spremberg ist ab 20 Uhr „Ein Kessel Buntes“ zu erleben, in den Peitzer Museen dreht sich ebenfalls ab 20 Uhr alles um den Fisch, im Wendischen Museum in Cottbus gibt es von 19 bis 22 Uhr eine heiße Diskussion von sorbischen Journalisten.
KIZ - jüngster Spross
Auch das KIZ in Forst/Horno hat von 14 bis 20 Uhr geöffnet. „Hier an der Hornoer Kirche verbinden sich drei Teile: Erinnern, Bewahren und Zukunft“ erklärt Dagmar Wellenbrink, Pfarrerin im Ruhestand, den Besuchern im KIZ: Dem kirchlichen Informationszentrum, einem der drei Teile, die in Horno den Kulturverlust in der gesamten Lausitz durch den Tagebau dokumentieren soll. Hier geht es um die 27 verschwundenen Orte mit ihren Kirchen. Später kommen noch das „Archiv der verschwundenen Orte“ mit Schwer-punkt auf das sorbische Brauchtum und die politische Dimen- sion und die Museumsscheune für das bäuerliche Leben hinzu. Eröffnet wurde erst in diesem Jahr am 11. Juni - es ist somit das jüngste ‘Museum’ im Kreis.
Den Dreiklang findet man überall: Ob im Außenbereich oder im Kirchengebäude, das unter alten Maßen im neuen Gewand wiedererstand, der Turm ist eine originalgetreue Kopie, die Haube ist noch von der „alten“ Kirche. Oder im Altarraum, wo hinter einer Glasscheibe die Erde des alten Hornoer Berges aufgeschichtet ist, darüber der alte Altar mit neuen Bild aus Glaskunst. Es zeigt den Stadtplan des „Himmlischen Jerusalems“.
Im Obergeschoss unter dem Dach ist die Ausstellung zu finden: 27 originalgetreue Holzmodelle im Maßstab 1:100 aller verschwundenen oder versetzten Kirchen, die Studenten der BTU Cottbus gefertigt haben. Sie zeigen die unglaubliche Vielfalt der Lausitzer Kultur und Architektur. Nebenan modernste Technik - auf Touchscreen Monitoren sind Ton, Bild und Filmdokumente zu den Orten zu sehen - hervorragend aufbereitet.
Von oben sieht Horno immer noch „wie auf einer Eisenbahnplatte“ aus, so erzählt Museumsführerin Henny Grübl, meinte ihr Sohn beim Blick aus dem Kirchenfenster. Das KIZ ist ein guter Ort, darüber nachzudenken.
Horno ist in Richtung Eulo zu finden, nach der geschlossenen Tankstelle rechts abbiegen.


27 Holzmodelle der Kirchen
sind im KIZ zu sehen, die dem
Tagebau weichen mussten

Foto: Stephan Pönack
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